Die Freiburger Theologin Ursula Nothelle-Wildfeuer hat eine Debatte über Macht, Klerikalismus und Missbrauch in der katholischen Kirche gefordert. Nur wenn es gelinge, "die autoritären Versuchungen in den eigenen Strukturen anzugehen", könne Kirche Vertrauen zurückgewinnen, sagte Nothelle-Wildfeuer in einem Online-Interview der Katholischen Akademie Freiburg.
Kirche müsse Orientierung bieten
Die neuen Vatikan-Vorgaben zu Pfarreienreformen, in der die Leitungsverantwortung von Priestern betont werde, bezeichnete Nothelle-Wildfeuer als "höchst problematisch". Statt auf kirchenrechtlichen Strukturen zu beharren, müsse die Kirche "gegenwartssensible und lebensdienliche Orientierung" bieten. Dazu gehöre es, nah bei den Menschen zu sein.
Versäumnisse der Kirchen in Corona-Zeiten
Insofern sei es auch ein großes Versäumnis gewesen, dass zu Beginn der Coronavirus-Pandemie in Deutschland Patienten in Kliniken oder Pflegeheimen alleine sterben mussten, so Nothelle-Wildfeuer. "Dagegen hätte ich mir deutlicheren und lauten Protest der Kirchen in der Öffentlichkeit gewünscht."