Südafrikas Bischöfe haben den jüngsten Korruptionsskandal um Corona-Hilfe verurteilt. Der Missbrauch von Steuergeldern, die ursprünglich zur Bekämpfung von Covid-19 gedacht waren, zeuge von einem "ernsthaften Mangel an ethischer Führung", so der Bischofskonferenzvorsitzende, Bischof Sithembele Sipuka, am Donnerstag.
Während die "Plünderung öffentlicher Mittel" die Bischöfe entsetze, seien die Enthüllungen "keine Überraschung". Trotz "ernster Anschuldigungen" seien die Korruptionsskandale der vergangenen Jahre ohne Konsequenzen für Politiker und deren Familien geblieben. Diese "Kultur der Straflosigkeit" habe nun auch eine "Covid-19-Korruption" ermöglicht.
Minister und Söhne des Parteisekretärs involviert
Zuletzt hatten südafrikanische Zeitungen berichtet, wie "skrupellose Beamte und Unternehmen" umgerechnet mehrere Millionen Euro einstrichen, die für Masken und Hilfsprogramme gedacht waren. Beteiligt war unter anderen die Sprecherin von Staatspräsident Cyril Ramaphosa, der Gesundheitsminister der Provinz Gauteng (Johannesburg) und die Söhne des Generalsekretärs des regierenden ANC.
Den Bischöfen zufolge hat der Skandal die Beziehung zwischen Südafrikanern und der Regierung in Pretoria erneut erschüttert. Um verlorenes Vertrauen wiederherzustellen, brauche es "drastische Schritte" von Präsident Ramaphosa. "Wir fordern die sofortige Suspendierung, Ermittlung, Verhaftung und Anklage der Betroffenen, gleich wer sie sind", so die Bischofskonferenz.