Die Leistungen von Pflegekräften, Kita- und Verkaufspersonal in der Corona-Pandemie müssen sich nach Ansicht von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet in den nächsten Gehaltsverhandlungen niederschlagen. Diese Menschen mit unteren Einkommen hätten in den vergangenen Wochen das öffentliche Leben aufrecht erhalten und seien die Leistungsträger der Gesellschaft gewesen, sagte er am Mittwochabend im Dom zu Münster.
Schwieriger Abwägungsprozess für die Politik
Der Regierungschef äußerte sich zum Auftakt der diesjährigen Reihe "DomGedanken", die unter dem Titel "Zurück zum Leben mit Corona - Fünf Abende der Hoffnung" stehen. Die Einschränkungen der Grundrechte müssten baldmöglichst zurückgenommen werden, so Laschet. "Sie dürfen nicht zum Dauerzustand werden." Allerdings seien bei steigenden Infektionszahlen auch wieder Schutzmaßnahmen nötig. Die Politik stehe vor einem schwierigen Abwägungsprozess und müsse differenziert und verhältnismäßig reagieren. Auf Arbeit, Bildung oder soziale Kontakte könne nicht jahrelang verzichtet werden.
Der Ministerpräsident bekannte sich zum Recht auf Demonstration der Gegner von Corona-Maßnahmen. Manche Protestler bekundeten berechtigte Angst, weshalb man sie nicht als "Covidioten" bezeichnen sollte. Allerdings gebe es eine Grenze dort, wo sich der Protest mit Rechtsradikalismus, Antisemitismus oder der Missachtung des derzeitigen Abstandsgebotes verbänden.
Dank an die Kirchen
Laschet verteidigte auch die Maskenpflicht. Die Belastung, etwa in einem Geschäft für zehn Minuten einen Mund-Nasenschutz zu tragen, sei gering im Vergleich mit den Anforderungen, die ein Arzt mit Maske im Operationssaal über Stunden auf sich zu nehmen habe. "Wenn es ums Leben geht, ist es das kleinste Opfer, das wir bringen müssen", so der Ministerpräsident.
Laschet dankte den Kirchen für ihren freiwilligen Beitrag zum Lebensschutz während des Lockdowns. An Papst Franziskus, der allein im Petersdom das Osterfest feierte, hätten sich auch andere Religionsgemeinschaften ein Beispiel genommen. So hätten die Juden beim Pessach-Fest und die Muslime im Ramadan auf Versammlungen verzichtet.