In der "Herder Korrespondenz" nennt Sternberg die vatikanische Einschätzung "realitätsfremd".
Er bezieht sich dabei auf den Passus, wonach seiner Ansicht nach alle Räte in den Pfarreien "reine Hilfsgremien" seien. In Deutschland seien Kirchenvorstände seit 1881 staatskirchenrechtlich als Entscheidungsgremien etabliert. Auch Pfarrgemeinderäte seien in der Praxis längst zu wichtigen Entscheidungsgremien geworden.
"Das Gottesvolk ist längst weiter"
Sternberg wörtlich: "Das Gottesvolk ist längst weiter." Künftig würden sogar "noch viel mehr engagierte weibliche und männliche ehrenamtliche Laien gebraucht". Der ZdK-Chef fordert Gelassenheit im Umgang mit der Instruktion. Solche Texte solle man "nicht allzu ernst nehmen". Ärger lohne nicht und verstelle "wieder einmal das glaubwürdige missionarische Zeugnis über die Freude am Evangelium".
Die Suche nach neuen Lösungen werde durch das Papier nicht gestoppt, sondern motiviert.
Lob und Kritik von Bischöfen zum Vatikan-Papier
Die Instruktion aus dem Vatikan war am 20. Juli vorgelegt worden. Etliche Bischöfe hatten sich sehr kritisch zu dem Papier geäußert, andere hatten es gelobt. Zentrale Themen der Instruktion sind das Vorgehen bei der Zusammenlegung oder der Aufhebung von Pfarreien, die Stellung des Pfarrers, die Beteiligung von Nichtpriestern an Seelsorge und Gemeindeleitung sowie Fragen von Spenden und Gebühren für gottesdienstliche Feiern.
Das Schreiben setzt dabei klare Grenzen für Reformen. Bestrebungen, die Leitung von Pfarreien beispielsweise Teams aus Priestern und kirchlich engagierten Laien anzuvertrauen, widerspricht die Instruktion. Laien können demnach zwar mitwirken an der Gemeindeleitung, doch tatsächlich leiten, verwalten, moderieren und koordinieren dürfen nur Priester.