Im ersten Halbjahr 2020 sind die Einnahmen der nördlichsten deutschen Diözese um 6,6 Millionen Euro beziehungsweise um elf Prozent geringer ausgefallen als geplant, wie sie am Dienstag mitteilte. Verwaltungsdirektor Alexander Becker habe den Wirtschaftsrat des Erzbistums entsprechend informiert.
Ursprünglich hatte das Erzbistum für 2020 mit Kirchensteuereinnahmen in Höhe von rund 120 Millionen Euro gerechnet und mit einem Etat in Höhe von 226 Millionen Euro geplant.
Verluste nur schwer auszugleichen
Becker wies darauf hin, dass diese Verluste nur schwer wieder auszugleichen seien. "Sie verschieben die Erfolge bei der schon länger laufenden Haushaltsanierung nach hinten." Derzeit würden in der Diözese geplante Neueinstellungen kritisch überprüft, Ausgaben im Sachkostenbereich beschränkt und Investitionen zeitlich aufgeschoben.
Im Immobilienbereich würden weiterhin nur Sicherungsmaßnahmen durchgeführt und Investitionen nur dort genehmigt, wo sie unabdingbar seien.
Ende 2017 hatten Wirtschaftsprüfer dem Erzbistum Hamburg eine Überschuldung von rund 80 Millionen Euro bescheinigt. Daraufhin startete die Diözese mit knapp 400.000 Katholiken ein Sanierungsprogramm, das unter anderem die Schließung von 6 der 21 katholischen Schulen in Hamburg vorsieht.
2018 hatte das Nordbistum seinen Haushalt erstmals nach mehreren Jahren wieder mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen. Es erzielte einen Überschuss von 3,3 Millionen Euro. Das Jahresergebnis für 2019 wurde noch nicht veröffentlicht.