Zentralafrikanische Bischöfe besorgt über bewaffnete Gruppen

Viele Verbrechen

Gut drei Monate vor den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 27. Dezember zeigen sich die katholischen Bischöfe der Zentralafrikanischen Republik besorgt über die Allgegenwart bewaffneter Gruppen im Land.

Symbolbild: Ein Sturmgewehr  / © Bernd Weissbrod (dpa)
Symbolbild: Ein Sturmgewehr / © Bernd Weissbrod ( dpa )

In einem am Sonntag veröffentlichten Hirtenbrief schreiben sie mit Blick auf das Friedensabkommen von 2019: "Wir stellen mit Bitterkeit fest, dass 70 oder sogar 80 Prozent unseres Landes immer noch von bewaffneten Gruppen besetzt sind, von denen einige der schärfsten Anführer Söldner sind." Diese seien in Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Umweltverbrechen und eine großflächige Plünderung von Bodenschätzen verwickelt.

Seit Beginn der Krise in der Zentralafrikanischen Republik 2013 haben Regierung und bewaffneten Gruppen insgesamt acht Abkommen unterzeichnet; das bislang letzte stammt von Februar 2019. Darin hatte sich Präsident Faustin Archange Touadera mit 14 bewaffneten Gruppen verpflichtet, auf den Einsatz von Waffen zu verzichten.

Wahlen stehen bevor

Allerdings, so die Bischöfe, profitierten vor allem die Warlords von dem Abkommen. Sie genössen Privilegien, volle Bewegungsfreiheit und Straflosigkeit, trotz der Fortsetzung der Missbräuche vor Ort. "Sie gefallen sich im Geschäft des Krieges, das auf menschlichem Blut als Wirtschaftsmodell basiert." Geschützt von ihre Paten, etablierten sie bewaffnete Einheiten im ganzen Land und führten eine Parallelverwaltung.

Für die bevorstehenden Wahlen richten die zentralafrikanischen Bischöfe den Blick auf das herrschenden Klima im Land. "Werden die Wahlen glaubwürdig sein oder angefochten und gefolgt von Gewaltszenen? Gibt es derzeit ein Klima des Vertrauens oder des Misstrauens?", fragen sie; und: "Sind die Kandidaten für die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen bereit, einen Verhaltenskodex zu unterzeichnen und zu respektieren?"

Nicht dem politischen Druck nachgeben

Ende Juli hatte der 2013 gestürzte Ex-Präsident Francois Bozize (73) seine Kandidatur angekündigt. Ihm folgte Ende August Catherine Samba-Panza (66), die das Land in einer Übergangszeit (2014-2016) leitete. Die Kandidaturen von Amtsinhaber Touadera (63) und Michel Djotodia (71), der sich nach dem Sturz Bozizes zum Präsidenten ernannte, werden ebenfalls erwartet.

Die Zentralafrikanische Bischofskonferenz fordert die Regierung auf, "Eingriffe der Behörden in den Wahlprozess" zu vermeiden. Die Nationale Wahlbehörde dürfe nicht politischem Druck nachgeben, sondern müsse einen Mechanismus zur Verhinderung von Wahlbetrug etablieren.


Quelle:
KNA