Von der Gemeindeassistentin zur Gemeindereferentin

"Ich würde gar nicht gerne Priesterin sein"

Am Samstag wird Lea Duch im Kölner Dom von Rainer Maria Kardinal Woelki in ihr neues Amt als Gemeindereferentin eingeführt. Vorher hat sie bereits Gemeindeassistentin in Hilden gearbeitet. Was ändert sich nun für sie?

Albe für Gemeinde- oder Pastoralreferenten / © Harald Oppitz (KNA)
Albe für Gemeinde- oder Pastoralreferenten / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Sind Sie vor dem Gottesdienst und der Einführung in Ihr neues Amt aufgeregt?

Lea Duch (Angehende Gemeindereferentin in Hilden/Haan): Ja, ein bisschen.

DOMRADIO.DE: Worin liegt denn der Unterschied zwischen einer Gemeindeassistentin und einer Gemeindereferentin? Es ist schon ein Upgrade, oder?

Duch: Richtig. Nach dem Studium folgt die Berufseinführung. Da ist man dann Assistent. Schließlich folgen Prüfungen. Man hat Mentoren, man hat sehr viele Werkwochen, Supervisionen und wird immer wieder begutachtet und benotet. Jetzt folgt die letzte Legitimation, die noch gefehlt hat durch den Erzbischof. Der unbefristete Vertrag kommt. Und dann hat man eine fertige Berufsausbildung.

DOMRADIO.DE: Sie sind im Sendungsraum Hilden/Haan jetzt schon als Gemeindeassistentin tätig. Was ändert sich denn, wenn Sie jetzt Gemeindereferentin werden?

Duch: Dass ich mir nicht mehr so viele Gedanken machen muss, was ich für das Erzbistum und für meine Ausbildung noch leisten muss, sondern vielmehr frei drauflos arbeiten kann. Ansonsten ändert sich außer dem Gehalt und dem Titel nichts.

DOMRADIO.DE: Nun geht das Erzbistum Köln den Herausforderungen mit dem "Pastoralen Zukunftsweg" an. Wie sehen Sie das, wenn man auf die sinkende Anzahl der Gläubigen, die sinkenden Kirchensteuereinnahmen, die sinkende Zahl der Gottesdienstbesucher schaut?

Duch: Ich stehe quasi noch vor meinem gesamten Berufsleben. Wahrscheinlich sind es noch 40 Jahre, wenn alles gut läuft. Ich habe einfach Lust darauf, das, was uns zum Glauben gegeben wurde, die frohe Botschaft, auf das Leben der Menschen mit den Menschen zu übertragen. Die Kirchenpolitik und die Strukturen müssen unser Gerüst sein. Aber wie wir das in unserem Glauben umsetzen, darüber sollten wir uns viele Gedanken machen. Da können wir von Jesus Christus her nur Hoffnung haben.

DOMRADIO.DE: Gemeindereferentin heißt ja, Sie sind nicht unbedingt dem Priester gleichgestellt. Sie sind mehr in der Assistenzfunktion. Wären Sie gerne Priesterin geworden?

Duch: Ich bin nicht in der Assistenzfunktion, wir sind schon Kollegen und versuchen auch geschwisterlich in den Teams zusammenzuarbeiten. Wir haben auch unsere Aufgabenfelder gleichwertig aufgeteilt. Natürlich sind mir einige vorbehalten, weil ich nicht geweiht bin.

Ich würde gar nicht gerne Priesterin sein, weil ich diese über alles gehende Bereitschaft, für die Menschen da zu sein, sehr bewundere, aber mir das mit einer Familie schwer vorstellen kann. Ich denke eher, dass es da noch andere Felder gibt, die man als Frau ohne Weihe übernehmen könnte.

DOMRADIO.DE: Den Gottesdienst zur Einführung ins Amt übertragt DOMRADIO.DE am Samstag im Internet in Bild und Ton. Das ist auch eine Feier unter Corona-Bedingungen. Was heißt das? Es kommen wahrscheinlich nicht so viele Leute, oder?

Duch: Jeder von uns kann ungefähr 15 Gäste mitbringen. Wir müssen uns mit Abstand hinsetzen. Gemeindegesang ist nicht möglich, kein Empfang. Das sind alles Sachen, die den Schutzmaßnahmen der Corona-Pandemie geschuldet sind. Aber wir denken schon, dass wir die Beauftragung feierlich begehen können.

Das Interview führte Tobias Fricke.


Lea Duch (Katholische Kirche Haan)
Quelle:
DR