Der frühere Spitzenberater der US-Bischofskonferenz (USCCB), John Carr, sieht "moralisch schwerwiegende Gründe", bei der Präsidentschaftswahl im November gegen Donald Trump und für Joe Biden zu stimmen.
In einem am Donnerstag veröffentlichten Meinungsbeitrag für das Jesuitenmagazin "America" spricht Carr zudem Klerikern das Recht ab, "uns zu sagen, wen wir wählen sollen". Der von ihm für die USCCB vor einem Vierteljahrhundert entwickelte Wahlleitfaden "Faithful Citizenship" werde von einigen missbraucht.
Grundsätzlich seien US-Katholiken politisch heimatlos, da keine der beiden großen Parteien die katholische Soziallehre vollständig widerspiegele, so Carr, der an der jesuitischen Elite-Universität von Georgetown als Direktor der "Initiative für katholisches soziales Denken und öffentliches Leben" tätig ist.
Carr: Enttäuscht über Haltung zur Abtreibung
Er sei enttäuscht über Bidens Haltung zur Abtreibung, aber bei diesen Wahlen gehe es in erster Linie um "Charakter, Kompetenz, Ehrlichkeit und Integrität", schreibt Carr. Donald Trump fehle es "an Integrität und seine Bilanz im Umgang mit Rassismus und Covid-19" gebiete es, aus moralischen Gründen für Biden zu stimmen.
Erst am Mittwoch hatte die "America"-Redaktion in außergewöhnlicher Schärfe US-Präsident Donald Trump angegriffen und vor dessen Wiederwahl gewarnt.