"Die fortgesetzte und starre Zurückweisung von Frauen, die gemeinsam mit Männern geistliche und diakonische Verantwortung tragen wollen und können, verfestigt den Eindruck kirchlicher Welt- und Menschenferne", erklärte die Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes, Maria Flachsbarth am Freitag in Köln. Das sei keine Nebensache. "Hier geht es um die gleiche Würde, die gleiche Gottesebenbildlichkeit aller Menschen."
Ähnlich hatte sich zuvor bereits die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands geäußert. "Die katholische Kirche muss sich fragen: Gehen wir gemeinsam in die Zukunft und bleiben das, was wir waren und in Teilen immer noch sind: eine relevante Kraft in unserer Gesellschaft?", so die kfd-Bundesvorsitzende Mechthild Heil.
Zwar gebe es Bischöfe, die sich "ernsthaft" auf den Weg zu mehr Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche gemacht hätten, fügte die Heil hinzu. "Wir sehen jedoch auch den teils reflexartigen Verweis auf den Vatikan. Hier ist jeder einzelne Bischof in der Pflicht, sich zu fragen, welchen Weg er gehen will."
Thema Gleichberechtigung entschiedener angehen
Die Mitgründerin von Maria 2.0, Lisa Kötter, warnte am Donnerstagabend im heute journal des ZDF davor, dass die Kirche weiter an Relevanz in der Gesellschaft verlieren werde, sollte sie das Thema Gleichberechtigung nicht entschiedener angehen. Viele vor allem jüngere Frauen verstünden nicht mehr, warum nur Männer am Altar in tragender Funktion zu sehen seien, und sie selbst froh sein könnten, "wenn sie mal etwas anreichen dürfen oder mal etwas vor dem Evangelium lesen dürfen".
Den Einwand, dass Maria 2.0 lediglich die Position von Frauen in Westeuropa wiedergebe, aber die Weltkirche die Belange von Katholikinnen und Katholiken rund um den Globus zu vertreten habe, wies Kötter zurück. In vielen Ländern der Welt litten Frauen unter patriarchalen Strukturen. "Wenn die Kirche da etwas ändern würde und die Frauen wirklich auf Augenhöhe behandeln würde und sie mit den gleichen Rechten ausstatten würde, dann würde sie für die Frauen der Welt und damit auch für die Kinder der Welt unendlich viel tun."