Caritas fordert mehr Obdachlosenhilfe in Corona-Zeiten

Sorge vor Herbst und Winter

Die Caritas mahnt dazu, wohnungslose und obdachlose Menschen im Herbst und Winter auch unter Pandemie-Bedingungen lebensrettend zu versorgen. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen für die Obdachlosenhilfe verbessern.

Obdachloser vor dem Brandenburger Tor / © Theo Duijkers (shutterstock)
Obdachloser vor dem Brandenburger Tor / © Theo Duijkers ( shutterstock )

"Viele wohnungslose Menschen gehören zu den Corona-Risikogruppen. Sie leiden häufig unter Mehrfacherkrankungen, sind schutzlos, und ein Rückzug in die eigenen vier Wände ist für sie nicht möglich", warnte das Vorstandsmitglied des katholischen Wohlfahrtsverbands, Eva Maria Welskop-Deffaa, am Donnerstag in Berlin.

Pandemie und Kälte werde Einrichtungen überfordern

Nötig sei eine ausreichende finanzielle Unterstützung, da während der Corona-Krise zusätzliche Angebote ausgebaut und bereitgehalten werden müssten, erklärte Welskop-Deffaa. So seien etwa mehr und größere Räume wichtig, um Abstand halten zu können. "Pandemie plus Kälte wird die Einrichtungen überfordern, wenn keine Unterstützung zugesagt wird."

Sichergestellt sein müsse, dass wohnungslose Menschen und auch die Mitarbeitenden in den Einrichtungen, wenn nötig, getestet würden. Es brauche eine vergleichbare Regelung wie in der Pflege. Tests müssten auch für EU-Bürger ohne festen Wohnsitz finanziert werden, die von Sozialleistungen ausgeschlossen sind.

Zwangsräumungen weiter aussetzen

Die Vorsitzende der katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, die Berliner Caritasdirektorin Ulrike Kostka, forderte, Zwangsräumungen weiterhin auszusetzen. "Menschen dürfen in einer Situation, in welcher im Falle eines Lockdowns ein Rückzug in die eigene Wohnung von existenzieller Bedeutung ist, nicht aus ihren Wohnungen geräumt und in Notunterkünfte eingewiesen werden."

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 690.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Sitz des 1897 gegründeten Verbands ist Freiburg. Wichtige Bedeutung haben die Büros in Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )

 

Quelle:
KNA