Der Vertreter der katholischen Bischöfe im politischen Berlin, Prälat Karl Jüsten, begrüßte am Dienstag auf Anfrage die Forderung des Europäischen Parlaments nach einer 60-prozentigen Netto-Emissionsreduktion als neues EU-Klimaschutzziel bis 2030.
Deutscher Ratspräsidentschaft komme entscheidende Rolle zu
"Als Europäer müssen wir jetzt den uns obliegenden Teil an Treibhausgasreduktionen auf den Weg bringen, damit das 1,5-Grad-Ziel erreichbar bleibt", erklärte Jüsten. Er rief die europäischen Staats- und Regierungschefs auf, mit den Klimaschutz-Ambitionen des Europäischen Parlaments gleichzuziehen. Dem Vermittlungsgeschick der deutschen Ratspräsidentschaft komme hier eine entscheidende Rolle zu, aber auch ihren eigenen klimapolitischen Ambitionen. "Ich hoffe, dass die deutsche Ratspräsidentschaft beide zugunsten der Bewahrung der Schöpfung einsetzt."
Langfristiger wünsche man sich eine transparentere Trennung von Emissionssenkungs- und -abbauzielen, betonte Jüsten. Wichtige klimapolitische Wegmarken habe das Europäische Parlament darüber hinaus auch mit seiner Positionierung zur Einbeziehung des europäischen Treibhausgasbudgets in die Klimaschutzplanung und zur Abschaffung von direkten und indirekten Subventionen für fossile Brennstoffe gesetzt.
Einsatz für Bewahrung der Schöpfung
Jüsten verwies darauf, dass sich die katholische Kirche seit langem für die Bewahrung der Schöpfung und damit für den Klimaschutz einsetze. Dies gehöre gleichsam zu "DNA" der Kirche. "Wir sind sozusagen eine der ältesten Klimaschutzbewegungen der Welt." Gerade Papst Franziskus verlange nachdrücklich eine Begrenzung der durchschnittlichen Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau.