Auch muslimische Vertreter bekundeten ihre Abscheu. Der mutmaßliche Angreifer wurde nach Angaben eines Polizeisprechers kurz nach der Tat von einer Polizeistreife erschossen, nachdem er sein Opfer mit einem Messer getötet haben soll. Berichten zufolge bestätigte die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft die Festnahme von neun Personen aus dem Umfeld des mutmaßlichen Täters.
Der Vorfall ereignete sich demnach auf einer Straße im nördlichen Pariser Vorort Conflans-Sainte-Honorine. Nach bisherigen Informationen soll der Geschichtslehrer in der Vergangenheit die dänischen Mohammed-Karikaturen im Unterricht diskutiert und gezeigt haben. Damit soll er den Zorn von Muslimen auf sich gezogen und auch Drohungen erhalten haben. Nach der Tat am Freitagabend war in einigen Berichten von einer Enthauptung des Mannes die Rede. Laut anderen Informationen wurde ihm die Kehle durchgeschnitten. Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich um einen 18 Jahre alten Tschetschenen handeln, der mit einem Küchenmesser bewaffnet war. Unter den Festgenommenen seien mehrere Familienmitglieder des Verdächtigen.
"Angriff auf die Meinungsfreiheit und die Werte der Republik"
Macron, der am Freitagabend den Tatort besuchte, erklärte: "Ich rufe alle unsere Landsleute auf, zusammenzustehen, vereint zu sein". Das Opfer habe seine Schüler gelehrt, dass man die Freiheit habe, etwas zu glauben oder auch nicht zu glauben. Dafür sei der Mann getötet worden. "Sie werden damit nicht durchkommen", so Macron mit Blick auf islamistische Terroristen.
"Die Ermordung eines Geschichtslehrers ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit und die Werte der Republik. Einen Lehrer anzugreifen bedeutet, alle französischen Bürger und die Freiheit anzugreifen", schrieb der Präsident der Nationalversammlung, Richard Ferrand, auf Twitter. Premierminister Jean Castex sprach von einem "Akt der Barbarei". Er ziele auf die Laizität Frankreichs, die "Wirbelsäule der Republik". Der Staat werde gegen diese Gefahr handeln.
"Das Göttliche karikieren"
"Der Islamismus führt einen Krieg gegen uns: Wir müssen ihn mit Gewalt aus unserem Land vertreiben", reagierte Rechtsaußen-Politikerin Marine Le Pen auf Twitter. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich betroffen. Neben den Angehörigen des Opfers denke sie an die Lehrer in Frankreich und Europa. "Ohne sie gibt es keine Staatsbürger. Ohne sie gibt es keine Demokratie", schrieb sie auf Twitter.
Der Großimam von Bordeaux, Tarek Oubrou, verurteilte das Attentat scharf und verteidigte das Recht, die Mohammed-Karikaturen zu zeigen. "Gott hat dem Menschen die Erlaubnis gegeben, das Göttliche zu karikieren", sagte er laut dem Sender BFM TV. Theologisch lasse sich das aus den religiösen Texten begründen. Es sei notwendig, Schülern Toleranz und Offenheit zu lehren. Frankreich wird seit Jahren von islamistischen Anschlägen erschüttert - dabei starben offiziellen Zählungen zufolge mehr als 250 Menschen.