So hoch waren die Zahlen noch nie. Im Frühjahr gab es in Köln maximal 1.007 Coronakranke. Im Juni waren es nur noch 40. Und jetzt am Wochenende wieder 1.122. In Frankreich infizieren sich täglich 22.000 Menschen neu, in England 16.000 und in Spanien 15.000 Menschen. Und bei uns in Deutschland waren es am vergangenen Samstag 7.830.
"Kein Grund zur Panik", sagen viele. Im Gegensatz zum Frühjahr werden mehr Menschen getestet, und es stecken sich mehr jüngere Menschen an. Diese schrecklichen Zahlen an Toten - zur Erinnerung: Am 19. März starben in Italien allein 475 Menschen an Corona - die müssen wir nicht befürchten.
Aber noch etwas ist anders als im Frühjahr. Da fühlten wir uns gegenüber dieser unbekannten neuen Seuche so hilflos, dass wir alle zusammengehalten haben. Wir sind alle gemeinsam den notwendigen Regeln gefolgt, und das hat zu einem ersten Erfolg gegen Corona geführt.
Heute sind wir uns nicht mehr einig. Da gibt es Menschen, die zu Recht um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten und deshalb einschneidende Verbote nicht mittragen. Es gibt andere, die sind einfach nachlässig geworden und haben ein paar Partys zu viel gefeiert. Und es gibt einige unverbesserliche Verrückte, die unverantwortlich sind und anscheinend noch nie am Bett eines Sterbenden, der Corona hat, gestanden haben und die behaupten, Corona sei nur eine Erfindung.
Auch die Politiker in Bund und Ländern sprechen nicht mehr eine Sprache, und Gerichte kassieren die Entscheidungen der Politiker. Deswegen reicht es jetzt im Gegensatz zum Frühjahr nicht mehr nur vorgeschriebene Regeln einzuhalten. Heute kommt es darauf an, aus Einsicht zu handeln. Und das ist viel schwerer.
Die Bundeskanzlerin hat am Samstag dringend appelliert. "Ich bitte Sie, verzichten Sie auf jede Reise, die nicht wirklich zwingend notwendig ist. Auf jede Feier, die nicht wirklich zwingend notwendig ist. Bitte bleiben Sie, wenn immer möglich, zu Hause an Ihrem Wohnort. Wie der Winter wird, wie Weihnachten wird, das entscheidet sich in diesen kommenden Tagen und Wochen. Das entscheiden wir alle durch unser Handeln". Soweit die Bundeskanzlerin.
Einsicht ist eine Gabe des Heiligen Geistes. Und um dieses Geschenk für uns alle bitte ich heute im Nachtgebet.