Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz, Erzbischof Eric de Moulins-Beaufort, fordert von den Religionsgemeinschaften ein geschlossenes Vorgehen gegen den radikalen Islam. "Ich zögere nicht zu sagen, dass wir gegen diese Ideologie des Islamismus Krieg führen", sagte der Erzbischof von Reims der Zeitung "La Croix" (Montag). Es handele sich um einen weltweiten Kampf, an dem sich auch Muslime beteiligten.
Ideologie schade "denen sehr, die ihren muslimischen Glauben leben wollen". Gewalt sei "in den Herzen aller Menschen", so de Moulins-Beaufort; diese müsse aber ins Positive gewendet werden. Es sei in der Geschichte auch vorgekommen, "dass gewalttätige Christen ihren Glauben genutzt haben, um Herrschaft und Zerstörung zu rechtfertigen".
Erzbischof Eric de Moulins-Beaufort: Miteinander statt Nebeneinander
Er rief die Christen in Frankreich auf, sich stärker als bisher mit anderen Religionen zu befassen. "Wir müssen versuchen, nicht nur neben Muslimen herzuleben, sondern zu wagen, mit ihnen in Beziehung zu treten und keine Angst zu haben." Es fehle an "echten Beziehungen zwischen christlichen und muslimischen Familien" sowie an "echten Begegnungen im Alltag". Er sehe oft nur ein Nebeneinander und kein Miteinander, kritisierte der Erzbischof. Die Kontakte seien "oft zu oberflächlich".
Am Donnerstag hatte ein islamistischer Attentäter in der Basilika Notre-Dame in Nizza drei Menschen getötet und sechs weitere verletzt. Der Angreifer, ein junger Migrant aus Tunesien, wurde von Polizisten außer Gefecht gesetzt und liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Drei weitere Personen, mutmaßlich aus seinem Umfeld, wurden inzwischen festgenommen.