So heißt es in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung der Bischofskonferenz zur Gedenkfeier für die Terroropfer von Nizza.
Zugleich appellieren sie an alle Landsleute: "Was wäre, wenn wir mit Respekt und Brüderlichkeit anfangen würden?" Die Freiheit müsse ohne Schwäche verteidigt werden. "Bedeutet dies, dass die Meinungsfreiheit keine Zurückhaltung gegenüber anderen kennen und die Notwendigkeit von Debatten und Dialogen ignorieren darf?", fragen die katholischen Bischöfe. Gläubige könnten wie alle Bürger durch Spott und auch durch beleidigende Karikaturen verletzt werden. "Mehr als zusätzliche Gesetze laden wir alle zu bewusstem Handeln und zum Respekt ein." Der getötete Lehrer hatte laut den Angaben im Unterricht zum Thema Meinungsfreiheit auch Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed gezeigt.
"Es geht uns alle an"
In ihrem Appell beziehen sich die Bischöfe auch auf die Enzyklika "Fratelli tutti" von Papst Franziskus, in der er auf eine gemeinsame Erklärung mit dem muslimischen Großimam Ahmad Al-Tayyeb vom Februar 2019 verweist. Darin betonen beide, dass Religionen niemals Krieg auslösen, keine Hassgefühle hervorrufen oder zu Feindseligkeit, Extremismus oder Blutvergießen einladen dürften.
Weiter weisen Frankreichs Bischöfe auf ein Paulus-Zitat aus dem Neuen Testament hin: "Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut die Gemeinde auf", heißt es im 1. Korinther-Brief (Vers 23-24.) "Denkt bei dem, was ihr tut, nicht nur an euch. Denkt vor allem an die anderen und daran, was für sie gut ist", so die Bischofskonferenz.
"Es ist Zeit darüber nachzudenken, wie unsere gemeinsamen Institutionen und unser individuelles Verhalten Respekt und Brüderlichkeit fördern können", appellieren die Bischöfe. "Diese dringende Überlegung muss von den Behörden eingeleitet werden. Es betrifft jeden von uns. Es geht uns alle an."