DOMRADIO.DE: Ein Weinfest, ein Lampionumzug, das Martino-Spiel, die Prozession vor und nach dem Festgottesdienst gehören zum Martinsfest in Sankt Martin. Doch in diesem Jahr nicht. Es wird also was fehlen am diesem 11. November. Wie enttäuscht sind Sie und die Menschen in Sankt Martin?
Timo Glaser (Oberbürgermeister von Sankt Martin / CDU): Es ist natürlich schon ein bisschen schade. Der Martinstag ist der höchste Feiertag bei uns im Weinort. Dieses Jahr ist alles anders. Das ist verständlich aufgrund der aktuellen Situation. Trotzdem ist die Bevölkerung enttäuscht.
DOMRADIO.DE: Wie feiern denn 1.700 Einwohner in Sankt Martin Sankt Martin, wenn Corona nicht dazwischenfunkt?
Glaser: Wir haben den ganzen Tag Programm. Morgens findet ein gemeinsames Frühstück unserer Winzer statt, die dann in feierlicher Prozession die Martinstatue in die Kirche tragen. Beim anschließenden Festgottesdienst ist die Kirche proppenvoll. Danach haben wir eine Schuhputzer-Aktion der Grundschule. Wir treffen uns gemeinsam bei einem Weingut, das dann die Martin-Statue für ein Jahr beheimatet. Anschließend geht es weiter mit dem Lampionumzug und dem Martinus-Spiel. Zum Abschluss haben wir noch eine Verlosung. Aber das alles wird in diesem Jahr leider nicht stattfinden.
DOMRADIO.DE: Also normalerweise ist wirklich jede Menge los bei Ihnen beim Fest des Jahres. Wie sieht die abgespeckte Version aus?
Glaser: Der Festgottesdienst findet trotzdem statt, natürlich mit Personenbeschränkung. Wir haben feierlich beflaggt im Ort. Ansonsten können wir nur am Abend eine kleine Aktion starten. Wir bringen Martins-Bretzeln an die Haustüren, natürlich unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen.
DOMRADIO.DE: Besonders für die Kinder ist Sankt Martin immer ein ganz großes Fest. Können Sie den Jüngsten denn irgendetwas Besonderes bieten?
Glaser: In unseren Grundschulen und Kindertagesstätten basteln die Kinder Lampions. Sie können sich dann am Abend zwischen 18 Uhr und 18.30 Uhr mit ihren Laternen vor die eigenen Häuser stellen und bekommen eine Martins-Brezel.
DOMRADIO.DE: Und wie kommen sie an die Brezel?
Glaser: Mit Voranmeldung per E-Mail an das örtliche Büro. Dort sammeln wir die Mails und teilen die Straßen ein. Am Martinsabend fahren wir dann mit einer größeren Gruppe Freiwilliger die Martins-Brezeln aus.
DOMRADIO.DE: Und sie fiebern dann schon 2021 entgegen, wenn hoffentlich wieder Sankt Martin auch in Sankt Martin ganz normal stattfindet, oder?
Glaser: Ja. Sankt Martin hat eine langjährige Tradition bei uns. 2021 können wir hoffentlich unseren heiligen Martin wieder gebührend und mit weniger Auflagen feiern.
Das Interview führte Carsten Döpp.