"Eine ganze Gesellschaft ist verwundet", sagte Bedford-Strohm am Sonntag in einem "Spiegel"-Interview: "Krankheit und Tod brechen über sie herein, und jeder Einzelne muss lernen, damit umzugehen und eine gewisse Resilienz zu entwickeln."
Auch ökonomische Auswirkungen durch die Pandemie
Die Kirche müsse in dieser Situation Orientierung geben, trösten und aufbauen. In Zeiten dieser Kontaktarmut sei es "einen Versuch wert, mal wieder die Bibel zu lesen. Denn ihre Worte, etwa in den Psalmen, geben Kraft."
Für die Kirchen ist die Pandemie auch ökonomisch ein Problem. Bei ihrer jüngsten Synode beschloss die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), bis 2030 rund 17 Millionen Euro einzusparen. "Die Kirchensteuereinnahmen sind dramatisch gesunken", so Bedford-Strohm. Das Minus werde im laufenden Jahr auch coronabedingt bei mehr als 500 Millionen Euro liegen.
"Kirche muss flexibler werden"
Um einem Bedeutungsverlust durch sinkende Mitgliederzahlen und Einnahmen zu entgehen, müsse die Kirche "flexibler und agiler werden, mehr wie ein Netzwerk, nicht wie eine staatsanaloge Behörde", so der EKD-Chef. "Wir müssen offen und milieuübergreifend auf Menschen zugehen, vor allem auf die jungen. Sie sollten bei uns eine Heimat finden und aktiv in den Gremien mitbestimmen."