Der Zentralrat koordiniert seit 2012 den bundesweiten Mitzvah Day, an dem auch Nicht-Juden teilnehmen. Das hebräische Wort "Mitzvah" bedeutet "Gebot" und umgangssprachlich "gute Tat".
Der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster, erklärte am Sonntagabend: "In diesen Zeiten ist sozialer Zusammenhalt schwieriger und zugleich so viel wichtiger als sonst. Im Mitzvah-Monat November leisten wir einen Beitrag dazu, uns vor allem um Menschen zu kümmern, die besonders unter der Corona-Pandemie leiden." Die Aktion ergänze in diesem Jahr "ganz hervorragend das Engagement unserer Gemeinden, die schon seit dem Frühjahr für alle von der Pandemie betroffenen Mitglieder Hilfe leisten".
Aktionen auf Distanz
Unter anderem, so der Zentralrat, hätten Schülerinnen und Schüler Geschichten auf Deutsch und Russisch vorgelesen und als Audiodateien an Menschen in jüdischen Altersheimen geschickt. Andere hätten Grußkarten gebastelt oder im Hof eines Altersheims ein Theaterstück aufgeführt, das die Bewohner vom Balkon aus verfolgen konnten. Der jüdische Sportverein Makkabi habe zudem einen Müllsammellauf in ganz Deutschland organisiert.
Um die Hygieneregeln einhalten zu können, wolle man in diesem Jahr weitere soziale Aktionen auf die Wochen bis Ende November verteilen, so dass ein Mitzvah-Monat entsteht. Insgesamt, so der Zentralrat weiter, seien bundesweit fast 100 Projekte mit insgesamt 2.000 Teilnehmern geplant.
Der "Mitzvah Day" basiert nach Angaben der Organisatoren auf zentralen jüdischen Werten: Tikkun Olam ("Verbesserung der Welt"), Tzedek ("Gerechtigkeit") und Gemilut Chassadim ("Mildtätigkeit"). Das Konzept eines Aktionstages entstand demnach vor mehr als 20 Jahren in den USA. Die Idee eines weltweiten Tags der guten Taten wurde 2008 in Großbritannien eingeführt.