Die Initiative unter dem Thema "#beziehungsweise: jüdisch und christlich - näher als du denkst" wurde am Mittwoch in der Berliner ParochialKirche vorgestellt.
Kern der Initiative sind 13 Plakatmotive für die Monate bis Januar 2022, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede jüdischer und christlicher Feiertage wie Chanukka und Weihnachten oder Purim und Fasching thematisieren. Sie können etwa in Schaukästen von Gemeinden ausgehängt werden. Daneben soll es ein Begleitprogramm mit Predigtreihen, religionspädagogischen Projekten und Podiumsveranstaltungen geben. Die Kampagne wurde in Berlin ins Leben gerufen und wird nun bundesweit von der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mitgetragen.
"Juden und Christen gehören zusammen"
In einem Grußwort betonte der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr, der in der katholischen Bischofskonferenz für die Beziehungen zum Judentum zuständig ist, dass der christliche Glaube ohne das Judentum nicht verständlich sei. "Ein Christ kann kein Antisemit sein", zitierte er Papst Franziskus. Und er forderte alle Christen dazu auf, jeder Form von Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. "Juden und Christen gehören zusammen, diese Botschaft wollen wir in die Gesellschaft bringen", so der Bischof.
Der Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, sagte: "Antisemitismus ist Sünde und widerspricht allem, wofür das Christentum steht." Die Initiative mache zugleich klar, wie wichtig und eng die Beziehungen zwischen Christen und Juden seien.
Rabbiner würdigt "wunderbaren Versuch"
Der Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland, Rabbiner Andreas Nachama, sprach von einem "wunderbaren Versuch", über die Plakate ein christlich-jüdisches Gespräch zu ermöglichen.
Dabei begrüßte er es, dass "nicht alles weggeschliffen wurde, was an Kanten und Unterschiedlichkeiten stehen bleibt, und wir uns für das interessieren, was den anderen etwa zur gleichen Zeit auch bewegt".
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, begrüßte die Initiative. Es sei wichtig, das Bewusstsein dafür zu wecken, dass alle in der Gesellschaft Verantwortung beim Kampf gegen den Antisemitismus übernehmen müssten. Dabei verwies er auf das Jubiläum von 1.700 Jahren Judentum in Deutschland im kommenden Jahr.
Das Jubiläum solle auch das jüdische Alltagsleben in Deutschland bekannter machen.