Es sei ein langer Weg gewesen, "bis die Kirchen nach dem Zweiten Weltkrieg den Mut fanden, ihre Schuld zu bekennen und umzukehren", sagte der Bischof laut einer Mitteilung vom Samstag. Heute würde die badische Landeskirche allen Formen des Antisemitismus widerstehen, "wie er sich gerade wieder in unserer Gesellschaft breitmacht".
Mit dem Angriff auf jüdische Mitmenschen, auf Synagogen und Geschäfte habe der Antisemitismus vor 82 Jahren in Deutschland offen "sein schreckliches Gesicht" gezeigt, erklärte der Bischof. Gewalttätiger Hass habe sich mit einem rassistischen Überlegenheitsgefühl verbunden. "Die, die hätten widerstehen sollen, schauten weg und schwiegen mutlos, auch in den Kirchen", sagte Cornelius-Bundschuh.
Erinnerung an Pogrome wichtig um "Gegenwart klarer zu sehen"
Nur ganz wenige wie der Heidelberger Pfarrer Hermann Maas seien für jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger eingetreten. "Zweitausend Jahre christliche Judenfeindschaft machten die übergroße Mehrheit gefühllos gegenüber dem staatlich propagierten Judenhass und der organisierten Vernichtung", sagte Cornelius-Bundschuh.
Die Erinnerung an das Datum sei so wichtig, weil sie helfe, "die Gegenwart klarer zu sehen und Orientierung zu finden für die Zukunft", sagte der Landesbischof. Die Kirche knüpfe heute auf allen Ebenen Verbindungen mit den jüdischen Gemeinden. Evangelische und jüdische Gemeinden seien "unauflöslich" verbunden.