Eine gerechte Verteilung des möglichen neuen Corona-Impfstoffs auch an arme Länder mahnt Caritas international an. Niemand stelle infrage, dass Deutschland alles daran setze, um seine eigene Bevölkerung zu versorgen, sagte der Leiter des kirchlichen Hilfswerks, Oliver Müller, den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag) in Osnabrück. Dabei dürfe es aber nicht bleiben. "Es ist unsere ethische Verpflichtung, anderen Ländern im Kampf gegen die Pandemie zu unterstützen."
Das deutsche Unternehmen Biontech hatte vergangenen Woche angekündigt, gemeinsam mit dem US-Partner Pfizer einen Impfstoff zur Zulassung anzumelden.
Caritas: Firmen von gerechter Verteilung überzeugen
Einen Preis von 16,50 Euro pro Dosis bezeichnete Müller als viel zu teuer für Entwicklungsländer. Die Impfstoffe seien auch mit öffentlichen Mitteln finanziert worden. Die produzierenden Firmen sollten deshalb "mit sanftem oder starkem Druck davon überzeugt werden, dass es zu einer fairen Verteilung kommt". So könnten sie etwa ihren Patentschutz aufheben, um eine breitere Produktion zu ermöglichen.
Der Leiter der Hilfsorganisation warnte davor, dass ein zu teurer Impfstoff arme Länder in die Arme Chinas treiben könnte. Dessen Regierung verteile derzeit millionenfach Impfstoffe, die nicht ordnungsgemäß erprobt seien. Es sei zu befürchten, dass China durch Impf-Kredite die Staaten finanziell abhängig machen wolle. "Es wäre verheerend, wenn die Länder sich über Kooperationen weiter verschulden würden", so Müller.