Bistum Trier passt Pfarreienreform an Vatikan-Kritik an

Mit Laien in Leitungsteams

Das Bistum Trier hat Überlegungen zur Pfarreienreform nach Kritik aus dem Vatikan angepasst. Es soll mehr Pfarreien geben als zunächst geplant. Die Leitung soll in den Händen von Priestern liegen. Laien in Leitungsfunktion soll es trotzdem geben.

Trierer Dom / © Canadastock (shutterstock)

Ein Jahr nach dem Eingreifen des Vatikan hat das Bistum Trier einen neuen Plan für die Pfarreienreform vorgelegt. Bischof Stephan Ackermann stellte am Freitag in Trier das geplante Zwei-Ebenen-Modell vor. Im ältesten deutschen Bistum soll es demnach künftig höchstens 172 Pfarreien geben, die jeweils von einem Priester geleitet werden.

Dazu setzt das Bistum auf freiwillige Fusionen. Bisher sind die 887 Pfarreien in 172 Verbünden organisiert. Zusätzlich sollen in den Grenzen der ursprünglich geplanten Großpfarreien 35 ergänzende Seelsorgeräume entstehen. Für die Umsetzung gibt sich das Bistum fünf Jahre Zeit. Die Pläne sind mit dem Vatikan abgestimmt.

Erste Pfarrei-Fusionen im Jahr 2022

Im kommenden Jahr sollen die künftigen Strukturen vorbereitet werden. Ab Januar 2022 könnten die ersten Pfarreien fusionieren. Anschließend können die größeren pastoralen Räume errichtet werden. Es entspreche den Vorgaben aus Rom, "kein zu enges Zeitkorsett anzulegen und den Bedürfnissen und Wirklichkeiten vor Ort Rechnung zu tragen", betonte Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg. Ackermann sagte, er habe unterschätzt, wie sehr trotz aller Klagen die traditionellen Strukturen der Pfarrei "mit Emotionen, Gefühlen und Erinnerungen verbunden sind".

Die neuen pastoralen Räume lösen demnach die bisher bestehenden 32 Dekanate ab und sollen mehr inhaltliche Kompetenzen haben. Künftig soll das Seelsorge-Personal auf Ebene des pastoralen Raums angesiedelt sein, aber einen konkreten Einsatzort in einer Pfarrei oder einer Einrichtung haben. Ausgenommen sind die Pfarrer.

Geteilte Leitung zwischen Priestern und Laien

Der Bischof setzt die Leitung des pastoralen Raums ein. Diese könne auch von mehreren Personen, Priestern und Laien, wahrgenommen werden. Auf dieser Ebene sollen inhaltliche Aufträge vom Bischof umgesetzt und die Zusammenarbeit von Pfarreien gefördert werden.

Der Vatikan hatte die ursprünglichen Pläne des Bistums im November 2019 nach Beschwerden von Priestern und Katholiken aus dem Bistum gestoppt. Ursprünglich wollte das Bistum 35 Großpfarreien mit Leitungsteams aus Priestern und Laien einsetzen. Eine Diözesansynode hatte 2016 empfohlen, "weite pastorale Räume" zu schaffen.

Ziel der Reform ist, Seelsorge und kirchliches Leben mit Blick auf Priestermangel, abnehmende Kirchenbindung und sinkende Einnahmen neu aufzustellen. Im Juli hatte der Vatikan zudem eine allgemeine Instruktion veröffentlicht, die Gemeindereformen klare Grenzen setzt.


Bischof Stephan Ackermann / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Stephan Ackermann / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA
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