DOMRADIO.DE: Wie läuft die Erstkommunion-Vorbereitung normalerweise bei Ihnen in der Gemeinde ab?
Stefan Wickert (Diakon in Monheim am Rhein): Bisher haben wir das jedes Jahr so gemacht, dass wir sogenannte Erlebnistage gehabt haben. Wir haben insgesamt regelmäßig ungefähr 120 Kinder, die wir auf zweimal 60 aufgeteilt haben. Die werden dann in einer Großgruppe erst einmal auf das Thema vorbereitet, und dann gehen die Kinder in die Gruppenräume. Da sind dann auch Katecheten dabei, die in Kleingruppen von acht bis zehn Kindern das Thema nochmal vertiefen.
Das Resümee ziehen wir dann wieder in einer großen Gesamtgruppe. Das Ganze geht immer etwa vier Stunden. Das Interessanteste für die Kinder ist natürlich auch das Mittagessen. Da gibt es meistens Pizza und das freut die immer. Und dann geht es wieder weiter mit der Arbeit. Die macht auch richtig Spaß.
DOMRADIO.DE: Gruppen sind im Moment so ein bisschen schlecht, wenn man an die Kontakt-Beschränkungen denkt. Welche Alternative haben Sie sich dazu ausgedacht?
Wickert: Wir sind mit den Katecheten ins Gespräch gekommen und haben da herausgefunden, dass wir unsere Themen auch in die Familien transferieren können. Das heißt, letztendlich haben wir unser Konzept angepasst. Die Themen sind weiterhin gleich, also die Taufe, die Messe, ein Fest und das Versöhnungsthema mit der Beichte, und das letzte Thema ist die Wandlung und die Verwandlung.
Diese Themen haben wir auch an den Erlebnistagen immer angeboten, damit die Kinder das lernen. Das haben wir jetzt auf Weg-Gottesdienste runtergebrochen. Da geht dann ein sogenannter Wegbegleiter mit dem einzelnen Kommunionkind in diesen Weg-Gottesdienst, bekommt dann von den Katecheten und mir das Thema erläutert und danach kriegen sie sowas wie Hausaufgaben auf. Zum Beispiel die Taufe. Dabei soll sich das Kommunionkind vielleicht Fotos der eigenen Taufe anschauen und dann vielleicht die des Wegbegleiters, von seiner Taufe.
DOMRADIO.DE: So ein Wegbegleiter, das kann nicht jeder machen, oder?
Wickert: Genau, das ist jemand innerhalb der eigenen Familie des Kindes, der sich dafür bereit erklärt. In diesem Jahr haben wir 91 Anmeldungen und ich sage mal, Zweidrittel davon sind Wegbegleiter, die im Hauptberuf Mutter oder Vater sind, wie man so schön sagt. Und die anderen, das sind Tanten, Onkel, Patentanten, Patenonkel. Also ich finde das sehr schön, dass Familienmitglieder da helfen. Die Ausbildung der Wegbegleiter ist nicht so kompliziert.
Da haben wir ein Buch entdeckt, das wir seit ein paar Jahren einsetzen. Das ist das "YOUCAT for Kids". Da steht über die Themen sehr viel drin, aber auch ganz viel anderes. Da kann man als Kind sehr neugierig werden, weil da viele Bilder von auffallenden Sachen und Symbolen dabei sind. Das ist ein Glaubenskurs, in dem man tief reingucken kann, aber der nicht kompliziert ist.
DOMRADIO.DE: Und das ist dann im Wesentlichen auch so ein kleiner Glaubenskurs für die Wegbegleiter?
Wickert: Richtig, jetzt am Wochenende hatten wir die Einführungsgottesdienste. Da haben wir immer etwa 20 Kinder und 20 Wegbegleiter in der Kirche sitzen. Mit den Familien, die sich mit dem eigenen Kind so ins Zeug legen, haben wir sehr viel mehr geschaffen, als uns bewusst wurde. Wir haben nämlich dadurch auch angestoßen, dass innerhalb der eigenen Familie, bei den Wegbegleitern oder den Eltern, die eigene Glaubensfrage auch nochmal gestellt wird und da nicht nur für sich geklärt, sondern auch weitergegeben wird.
Das war vorher nie so wirklich für alle greifbar, weil das Kind ja immer nur abgegeben und dann nach den vier Stunden abgeholt wurde.
Das Interview führte Gerald Mayer.