Nähe und Wachsamkeit seien "zwei Schlüsselbegriffe für die Adventszeit". Die erste Botschaft des Advents sei, Gottes Nähe zu erkennen und ihm zu sagen: "Komm noch näher!"
Zwar wolle Gott den Menschen nahe kommen, doch er dränge sich nicht auf. Daher könne ein für den Advent charakteristisches Gebet lauten: "Komm, Herr Jesus!". Dabei regte Franziskus an, dies jeden Tag mindestens einmal bewusst zu sprechen. Es sei ein "Lebensfehler, sich in tausend Dingen zu verlieren und dabei Gott nicht zu bemerken", warnte der Papst.
Arten der Wachsamkeit
Für den Christen gebe es zwei Arten der Wachsamkeit: Gebet und Liebe. Beten helfe, nicht in den "gefährlichen Schlaf der Mittelmäßigkeit" zu verfallen. Das Gegenteil von Mittelmäßigkeit sei der Glaube: "brennende Sehnsucht nach Gott", "beständiger Wagemut, sich zu bekehren" und "Mut zum Lieben".
Gleichzeitig warnte der Papst vor Gleichgültigkeit. Sie bemächtige sich eines Menschen, der nur um sich selbst und seine Bedürfnisse kreist und anderen gegenüber gleichgültig wird. "Bald fängt man an, sich über alles zu beklagen; dann fühlt man sich als Opfer von allen, und schließlich sieht man überall Verschwörungen", so Franziskus. Dagegen helfe nur Liebe: "So wie man ohne Herzschlag nicht leben kann, so kann man ohne Liebe kein Christ sein." Mitleid zu empfinden, helfen, dienen sei keine Sache von Verlierern, sondern "das Einzige, was zum Gewinn führt".
Am Samstag hatte Franziskus 13 Männer zu Kardinälen ernannt. Wegen der Pandemie fiel die Feier im Petersdom mit rund 100 Teilnehmern deutlich kleiner aus. Erstmals erhob der Papst zwei Geistliche über das Internet zu Kardinälen. Die Bischöfe Cornelius Sim aus Brunei und Jose Fuerte Advincula von den Philippinen hatten pandemiebedingt nicht nach Rom reisen können und nahmen per Videoschalte an dem Gottesdienst teil. Von den 13 Neuernannten haben 4 bereits das 80. Lebensjahr vollendet; sie können nicht mehr an einer Papstwahl teilnehmen.
Papst erinnert erneut an Hurrikan-Opfer in Mittelamerika
Papst Franziskus hat erneut an die Opfer von Wirbelstürmen in Zentralamerika erinnert. Er sei den Menschen dort nahe, "besonders auf den Inseln San Andres, Providencia und Santa Catalina" in der Karibik sowie an der nördlichen Pazifikküste Kolumbiens, sagte er Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. In die schwer zugänglichen Regionen, die vor gut einer Woche vom Hurrikan "Iota" getroffen wurden, konnten Medienberichten zufolge Rettungskräfte nur langsam vordringen.
Bereits am 8. November hatte der Papst der Hurrikan-Opfer in der Region gedacht, Helfern gedankt und zu weiterer Hilfe aufgerufen. Im November waren mehrere Länder in der Karibik und Mittelamerika von den beiden Wirbelstürmen "Eta" und "Iota" schwer getroffen worden. Nach Aussage von Caritas und Lateinamerikanischem Bischofsrat CELAM sind knapp sechs Millionen Menschen betroffen.