Weil die Bischöfe Cornelius Sim aus Brunei und Jose Fuerte Advincula von den Philippinen pandemiebedingt nicht nach Rom reisen konnten, nahmen sie per Videoschalte an dem Gottesdienst teil. Außer ihnen erhob Papst Franziskus am Samstag im Petersdom elf weitere Männer in den Kardinalsstand. Zum Schutz vor Ansteckungen war die physische Teilnehmerzahl auf 100 begrenzt.
In seiner Predigt mahnte das Kirchenoberhaupt die neuen Würdenträger, die Auszeichnung nicht falsch zu verstehen. Wer Jesus nachfolgen wolle, müsse sich auf einen Weg begeben, der durch Leiden, Tod, aber auch Auferstehung geprägt sei, so Franziskus in seiner Ansprache.
Den Herrn nicht benutzen
Er bezog sich darin auf den Evangeliumstext, in dem zwei Apostel Jesus um die besten Plätze im Himmel bitten. Dies, so der Papst, "ist der Weg derer, die, vielleicht ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein, den Herrn 'benutzten', um sich selbst zu fördern", mahnte der Papst. Ein Kardinal, der sich als "Eminenz" fühle und nicht mehr als "Hirte", sei bereits vom Weg abgekommen.
In einer nur leicht veränderten Zeremonie erhielten die elf anwesenden Neu-Kardinäle ihre Insignien, rotes Birett, Kardinalsring und Ernennungsurkunde überreicht; auf die übliche Umarmung mit dem Papst sowie der Kardinäle untereinander wurde verzichtet. Die Kardinäle aus Brunei und von den Philippinen erhalten ihre Insignien in den kommenden Wochen, wenn es die Umstände erlauben, von einem Vertreter des Papstes überreicht.
Konsistorium im Live-Stream
Schon früher wurden Kardinäle erhoben, ohne dass die Ernannten persönlich zur Feier kommen konnten. Entweder waren sie zu alt oder krank; mitunter - etwa im Ostblock - erlaubten es die politischen Umstände nicht, oder der Papst hatte sie geheim ("in pectore") ernannt. Auch diese Kardinäle erhielten in den meisten Fällen ihre Insignien nachgereicht. Dieses Mal gab es einen Live-Stream über das Internet, so dass Sim und Advincula online an der Feier teilnehmen konnten.
Von den 13 Neuernannten haben vier bereits das 80. Lebensjahr vollendet; sie können nicht mehr an einer Papstwahl teilnehmen. Von den jetzt 128 Papstwählern stammen 53 aus Europa, 37 aus den Amerikas, 18 aus Afrika, 16 aus Asien und 4 aus Australien und Ozeanien. 73 von ihnen, also gut über die Hälfte, wurden von Franziskus ernannt.