Kinderbücher zum Thema Advent und Weihnachten

Mit Vorlesestunden dem Adventsstimmungskiller Corona trotzen

Die Abende laden zu Vorlesestunden ein. Corona schränkt Familien zwar oft ein, aber hier nicht: Ob Pony-Advent, Weihnachtsmann im Diät-Wahn oder Geburt Jesu im frischen Gewand - die Kinderbücher zum Fest sind vielfältig.

Autor/in:
Rainer Nolte
Symbolbild: Vorlesen in der Advents- und Weihnachtszeit / © MT-R (shutterstock)
Symbolbild: Vorlesen in der Advents- und Weihnachtszeit / © MT-R ( shutterstock )

Kein Adventsbasteln, keine Nikolausfeier, und der Weihnachtsbasar fällt auch aus. Corona, der Stimmungskiller, hat aber keine Chance gegen gemütliche Vorlesestunden. Dafür muss nicht immer das traditionelle, vergilbte Buch aus dem verstaubten Regal hervorgekramt werden. Es darf auch eine Neuerscheinung sein, von denen die Verlage in diesem Jahr einige mit neuen Ideen herausgebracht haben.

Wer wird uns Weihnachten gebracht? Ein neuer König! Aber keiner wie wir ihn aus dem Fernsehen kennen, aus Büchern oder von Maumau-Karten, erklärt "Das Weihnachtsversprechen" (Gütersloher) den kleinen Lesern ab 3 Jahren. Einfallsreich und mit ansprechenden Zeichnungen wird der Frage nachgegangen: Wie macht Gott sein Versprechen wahr, in einer besonderen Nacht einen rettenden und ewigen König zu schicken?

Betlehem ist "rappelvoll"

Die Weihnachtsgeschichte wird von Illustratorin Catalina Echeverri und Autor Alison Mitchell in die heutige Zeit transformiert. Das heißt nicht, dass der Esel zum Auto und der Stall zur Bushaltestelle wird. Das Setting bleibt traditionell, aber die Erzählweise wird modern: Bethlehem ist "rappelvoll". Die "aufgeregten Engel tanzen und feiern auf einmal". Und "huuuii" - ein neuer Stern ist am Himmel zu sehen. Außerdem ist die Reise der weisen Männer nicht "lang", sondern "laaaang".

"Und wie heißt nun der König?", lautet die abschließende Frage - illustriert mit einer weißen Silhouette mit roter majestätischer Schärpe und blinkender Krone. Auf der nächsten Seite die Auflösung: das in Windeln gewickelte Baby Jesus.

Ist der Weihnachtsmann zu dick?

Was in diesem Jahr wegen Corona manchem schwerfallen dürfte, damit haben auch die Wichte in "Winkel, Wankel, Weihnachtswichte!" (Hummelburg, ab 5) zu kämpfen: den Schalter auf Weihnachten umzustellen. Der befindet sich nämlich in der Küche des Ungeheuers Walter. Auf ihrem Weg dorthin erleben die tapferen Wichte einige Abenteuer. Mit zauberhaften Bildern wird in 24 lustigen Reimgeschichten immer ein weiteres Stückchen des Schalters für das Fest umgelegt.

Neu aufgelegt hat der Ullmann-Verlag "Ach, du dicker Weihnachtsmann" von Ursel Scheffler und Jutta Timm. Das Buch von 1991 passt sehr gut in die heutige Zeit des Optimierungswahns: Nach getaner Arbeit wird der Weihnachtsmann mit harscher Kritik konfrontiert, er solle mit der Zeit gehen, der "fette alte Mann". Beim Blick in den Spiegel sagt er: "Die haben ja gar nicht so unrecht! Ich bin zu fett! Und der Bart ist zerzaust und ungepflegt!" Nach einer Rasur folgen Monate der Entbehrung mit Diäten und Sport. Aber beim nächsten Einsatz wird dann klar: Die Menschen wollen den alten, gemütlichen Weihnachtmann zurück. Mit Wattebart und Sofakissen wird er wieder hergerichtet. Und er konzentriert sich wieder auf das Wesentliche: "die Freude am Schenken". Die bleibt auch den Lesern - trotz Corona.

Literarisches Weihnachtssingen

Leicht verwirrt kommt der Weihnachtsmann auch im neuen Abenteuer der beliebten Kinderbuchreihe "Die Haferhorde" (Magellan, ab 8) daher. In "Advent, Advent, ein Pony rennt" landen viele Geschenkpakete auf einmal auf dem Blümchenhof. Es ist aber doch noch gar nicht Heiligabend. Um das Weihnachtsfest ihrer Lieblingszweibeiner zu retten, versucht die Haferhorde, das Missgeschick zu vertuschen. So haben Schoko Superpony und seine Freunde alle Hufe voll zu tun.

Was pandemiebedingt leider in diesem Jahr flach fällt, ist das Adventssingen vieler Kinder in Seniorenheimen. In der Klett-Reihe "Die wilden Zwerge" findet "Das Weihnachtssingen" zumindest literarisch statt. In der Adventszeit müsse man noch mehr Gutes tun als sonst, erklärt der Nikolaus in der Kita den Zwergen. So kommen die Erzieherinnen auf die Idee mit dem Weihnachtssingen. Und die Kindergartenkinder bringen ordentlich Leben ins Seniorenheim: Naschen beim "Schokoladenopa", Rollator-Fahren und "O Tannenbaum" auf Türkisch. Das Buch kommt ein wenig pädagogisch rüber - aber warum sollten die Leser (ab 4) nicht einen Blick dafür bekommen, wie es im Seniorenheim zugeht und worauf es an Weihnachten ankommt. Vielleicht singt der Nachwuchs nach einer gemütlichen Vorlesestunde dann der Oma am Telefon ein Adventslied vor.


Quelle:
KNA