Vorleseaktion mit gemeinsamer Mahlzeit im Bistum Essen

Tischlesung wie im Kloster

Erst Kochen, dann in den Livestream und einem Buch zuhören: Das ist der Plan des Bistums Essen für den bundesweiten Vorlesetag am Freitag. Das Projekt sieht sich in einer Reihe mit einer Tradition aus Benediktinerklöstern. 

Symbolbild: Eine Familie kocht gemeinsam / © George Rudy (shutterstock)
Symbolbild: Eine Familie kocht gemeinsam / © George Rudy ( shutterstock )

Das Bistum Essen lädt zu einer Online-Lesung mit Abendessen am bundesweiten Vorlesetag ein. Der Live-Stream mit Autorin Christina Brudereck startet am 20. November um 18.00 Uhr auf www.lauschgericht.de, wie die Diözese am Freitag mitteilte. Wer bis dahin gekocht hat, kann der Schriftstellerin während des Essens zuhören.

"Bestenfalls dampft dann auf dem Teller Kürbis-Couscous mit Datteln, Minze und Granatapfelkernen - dieses Gericht spielt eine Rolle in Bruderecks Roman." Das Rezept stehe bereits auf der Internetseite. Bruderecks Buch "Café Mandelplatz" erzählt die Familiengeschichte jüdischer Einwanderer in Südafrika.

"Tischleser" wie in Benediktinerklöstern

Bereits seit sechs Jahren lesen Autoren im Rahmen des Projekts "Lauschgerichte" Zuhörern während eines Essens vor - etwa in Schulen, Gefängnissen, Altenheimen und privaten Wohnzimmern. Die Initiative des Bistums Essen geht auf die Klosterregel des heiligen Benedikt (480-547) und die von ihm eingeführte Tradition des "Tischlesers" zurück, wie die Diözese erklärte.

So liest in den Benediktinerabteien während der gemeinsamen Mahlzeit ein Bruder den anderen vor. "Es herrsche größte Stille. Kein Flüstern und kein Laut sei zu hören, nur die Stimme des Lesers", steht in der Regel. 

Bistum Essen

Das Bistum Essen ist eines der jüngsten und kleinsten unter den 27 römisch-katholischen Bistümern in Deutschland. Auch in Nordrhein-Westfalen ist es mit 1.877 Quadratkilometern und knapp 680.000 Mitgliedern das kleinste Bistum.

Es wurde am 1. Januar 1958 aus Teilen der (Erz-)Bistümer Köln, Münster und Paderborn errichtet; damals zählte die Diözese noch rund 1,5 Millionen Mitglieder.

Blick auf den Essener Dom / © frantic00 (shutterstock)
Quelle:
KNA