Eine externe Studie zur Untersuchung von Verantwortlichkeiten schloss der Bischof für seine Diözese nicht aus. Er habe dazu aber noch keine konkreten Pläne, sagte er. Zugleich bekundete Meier Skepsis: "Wir werden nicht in einem Slalom aus immer neuen Studien aus dem Missbrauchsskandal herauskommen. Und ich fürchte, wir werden auch irgendwann einmal feststellen, dass wir nicht alles im Detail mehr ausleuchten können."
Die Vergangenheit dürfe nicht verschwiegen werden, aber für die Zukunft müsse sicher noch stärker auf Prävention geachtet werden. Dies gelte besonders für Auswahl und Ausbildung der Priester, so der Bischof.
Bischof Meier kritisiert Kreuze auf Corona-Demos
Meier kritisierte auch die Verwendung von Kreuzen bei Corona-Demonstrationen kritisiert. "Das ist nicht nur eine Instrumentalisierung des Glaubens, das ist ein Verbiegen des Religiösen", sagte Meier der "Augsburger Allgemeinen" (Montag). Kirchen und Christen müssten sich davon distanzieren.
Meier sagte, ihn erinnere das "an die islamfeindliche und nationalistische Pegida-Bewegung". Auch dort seien "im Zeichen des Kreuzes" dumpfe Parolen erklungen. "Querdenken klingt gut, aber Querdenken darf nicht dazu führen, dass wir die Sicherheit und körperliche Unversehrtheit unserer Mitbürger relativieren."
"Das ist gefährlich"
"Fassungslos" äußerte sich der Bischof darüber, dass bei solchen Demonstrationen auch Judensterne zu sehen seien, wodurch sich Protestierende mit den Verfolgten in der NS-Zeit verglichen. "Wir dürfen es nicht zulassen, dass derartige Symbole in diesen Kontexten missbraucht und irgendwann salonfähig werden. Das ist gefährlich", sagte Meier.
Der Bischof fügte hinzu, dass er die Gefahr eines Auseinanderdriftens verschiedener Kräfte durchaus sehe, auch in der katholischen Kirche. Weihnachten sei in dieser Hinsicht die Chance, wesentlich zu werden. "Gott will, dass die Welt und die Kirche menschlicher werden."