Er gilt nach Angaben des Jüdischen Bildungszentrums Chabad Berlin als der größte Europas. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schwebte mit dem Gemeinderabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Yehuda Teichtal, vor dem Wahrzeichen der Hauptstadt auf einer Hebebühne in die Höhe, um das Licht zu entzünden.
Anders als in den Jahren davor waren wegen der Corona-Pandemie dieses Mal keine Zuschauer zugelassen, geladene Gäste waren anwesend.
Stattdessen wurde die Zeremonie des Lichterzündens als Livestream übertragen. Auf einer Bühne neben dem Leuchter spielte die Band "The Swingin Hermlins" von Andrej Hermlin.
"Wir werden uns nicht einschüchtern lassen"
Vor Ort waren neben dem Bundesgesundheitsminister auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Grünen-Chef Robert Habeck sowie mehrere Botschafter. Alle Redner riefen zu Hoffnung, Zuversicht, Wärme und Solidarität in Corona-Zeiten auf und äußerten ihre Überzeugung, dass das Licht die Oberhand gewinnen werde - nicht nur in Bezug auf Corona, sondern auch im Kampf gegen Antisemitismus.
"Wir werden uns nicht einschüchtern lassen", sagte Teichtal. Dass das Licht über die Dunkelheit und auch die Demokratie über die Tyrannei siegen werde, sei die Botschaft von Chanukka. "Wir haben eine Gemeinsamkeit: Wir sind alle nach dem Ebenbild Gottes geschaffen", betonte der Rabbiner. Das heutige Deutschland sei ein "positiver Ort". Zugleich mahnte Teichtal, der selbst Opfer eines Übergriffs geworden war, dass Anteilnahme nach antisemitischen Attacken nicht ausreiche, es müssten Taten folgen.
Teichtal würdigte ausdrücklich die Mühen des medizinischen Personals in der Pandemie. Spahn sprach von Tagen der Entbehrungen, Härten und Verlusten und verwies auf die Situation auf den Intensivstationen. Allerdings dürften die Menschen mit Blick auf Impfstoffe Zuversicht haben, und sie wüssten, wie sie sich vor dem Virus schützen könnten. "Zug um Zug" werde man zur Normalität zurückkehren.
Jüdisches Leben gehöre zu Deutschland und habe hier eine Zukunft, betonte Spahn. Politik und Gesellschaft widersprächen klar Hass, Hetze und Judenfeindlichkeit.
Müller verurteilt Angriffe auf Juden und Synagogen
Der Regierende Bürgermeister kritisierte Menschen, die die Gesellschaft entzweien wollten, und verurteilte Angriffe auf Juden und Synagogen: "Wir wollen das nicht zulassen." Denn Juden seien Nachbarn und Arbeitskollegen. Habeck rief dazu auf, jüdisches Leben und dessen Sicherheit zu verteidigen. "Wir dürfen nicht träge sein."
Das Bildungszentrum feiert das achttägige jüdische Lichterfest Chanukka, das in diesem Jahr bis zum 18. Dezember dauert, mit vielen Aktionen und Veranstaltungen rund um mehr als 20 stadtweit aufgestellte Leuchter. Seit 2008 wird der größte Chanukka-Leuchter als Zeichen eines lebendigen Judentums in Deutschland vor dem Brandenburger Tor aufgestellt.