Messerangriff auf jüdische Chanukka-Feier

Trauer und Entsetzen

Bei einem Angriff während einer Chanukka-Feier in New York sind laut Medienberichten fünf Gläubige verletzt worden. Der Angriff sorgte für Entsetzen. Laut New Yorker Polizei haben antisemitische Hassdelikte um 63 Prozent zugenommen.

Messerangriff auf jüdischem Fest: Dov Hikind, ehemaliger Abgeordneter des Staates New York, spricht zu den Medien / © Allyse Pulliam (dpa)
Messerangriff auf jüdischem Fest: Dov Hikind, ehemaliger Abgeordneter des Staates New York, spricht zu den Medien / © Allyse Pulliam ( dpa )

Lokalen Medienberichten zufolge stürmte der mutmaßliche Täter am Samstagabend (Ortszeit) das Haus eines Rabbiners in der Ortschaft Monsey etwa 40 Kilometer nördlich von New York und stach dort auf die Gäste ein. Nach Angaben der jüdischen Organisation Orthodox Jewish Public Affairs Council (OJPAC) wurden bei dem Angriff fünf Menschen verletzt.

Messer "so lang wie ein Besenstiel"

Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf einen Augenzeugen, der Angreifer habe ein Messer "so lang wie ein Besenstiel" bei sich gehabt und damit auf die Anwesenden eingestochen. Niemand habe Zeit gehabt, zu reagieren. Anschließend sei der Mann geflohen und habe versucht, in die benachbarte Synagoge einzudringen. Dort habe man die Schreie aus dem Haus des Rabbiners jedoch offenbar bereits zuvor gehört und die Tür verschlossen. Daraufhin habe der mutmaßliche Täter die Flucht ergriffen.

Die örtliche Polizei teilte auf Twitter mit, der Mann sei gegen Mitternacht gefasst worden und werde nun vernommen. Zum Motiv des Festgenommenen wurden bislang keine Angaben gemacht.

"Feige und verabscheuungswürdige Tat"

Der Angriff sorgte für entsetzte Reaktionen. Der Gouverneur des Bundesstaats New York, Andrew Cuomo, sprach auf Twitter von einer "feigen und verabscheuungswürdigen Tat" und kündigte an, den Täter zur Verantwortung zu ziehen. Die für Hasskriminalität zuständige Einheit der Staatspolizei werde mit den Ermittlungen beauftragt.

Die Justizministerin des Bundesstaats, Letitia James, zeigte sich "zutiefst verstört" und betonte, es gebe "Null Toleranz" für derartige Hassverbrechen. Der jüdischen Gemeinschaft sicherte sie ihre Solidarität zu.

Das Internationale Auschwitz Komitee reagierte mit "Trauer und Entsetzen" auf die Messerattacke. "Offensichtlich hat die Welt nicht die Kraft oder den Willen, dem aus verschiedenen Quellen immer intensiver aufflammenden Hass des Antisemitismus entgegenzutreten und ihn zu verhindern", sagte der Exekutiv-Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, am Sonntag. Der Vorfall sowie die massive Zunahme antisemitischer Vorfälle in vielen Ländern Europas zeigten, "wie in der Welt mittlerweile alltägliches jüdisches Leben erneut mit Hass und Gewalt überzogen wird".

Antisemitische Vorfälle auf Höchstniveau

Nach Angaben der New Yorker Polizei haben antisemitische Hassdelikte in diesem Jahr um 63 Prozent im Vergleich zu 2018 zugenommen. Laut der Anti-Defamation League, einer Organisation zur Dokumentation der Diskriminierung von Juden, liegen antisemitische Vorfälle in diesem Jahr auf einem Höchstniveau. Mitte Dezember waren bei einer Attacke auf einen jüdischen Laden nahe New York ein Polizist, drei Passanten und die beiden Attentäter getötet worden.

Das jüdische Lichterfest begann am vergangenen Sonntag und dauert in diesem Jahr bis Montag (30.12.). Chanukka erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels 164 vor Christus in Jerusalem durch Judas Makkabäus, nachdem das Gotteshaus von syrisch-hellenistischen Eroberern durch "Götzendienst" und griechische Götterstatuen und Symbole entweiht worden war. Das Fest erinnert somit auch an den Sieg des jüdischen Volkes über die griechischen Besatzer.

Von Inga Kilian

 

 

Orthodoxe Juden sprechen nach einem Messerangriff mit einem Polizeibeamten  / © Allyse Pulliam (dpa)
Orthodoxe Juden sprechen nach einem Messerangriff mit einem Polizeibeamten / © Allyse Pulliam ( dpa )

 

Sicherheitskräfte versammeln sich nach einem Messerangriff während einer jüdischen Feier in New York / © Allyse Pulliam (dpa)
Sicherheitskräfte versammeln sich nach einem Messerangriff während einer jüdischen Feier in New York / © Allyse Pulliam ( dpa )
Quelle:
KNA
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