Papst: Statt über Pandemie jammern lieber Bedürftigen helfen

"Konsumismus hat uns Weihnachten geraubt"

Anstatt über Einschränkungen wegen der Pandemie zu jammern, sollen Menschen nach Aussage des Papstes lieber etwas für jene tun, die weniger haben, mahnte Franziskus am Sonntag bei seiner Ansprache zum Mittagsgebet auf dem Petersplatz. 

Angelus-Gebet auf dem Petersplatz / © Gregorio Borgia (dpa)
Angelus-Gebet auf dem Petersplatz / © Gregorio Borgia ( dpa )

Der Papst wünsche sich "nicht das hundertste Geschenk für uns und unsere Freunde, sondern für einen Bedürftigen, an den niemand denkt". Dabei kritisierte er vor allem am Konsum ausgerichtete Festvorbereitungen. "Der Konsumismus hat uns Weihnachten geraubt", kritisierte der Papst; an der Krippe von Bethlehem habe es keinen Konsum gegeben, sondern die "Wirklichkeit von Armut und Liebe".

Beichte vor Weihnachten

Zudem, so Franziskus weiter, sollten Gläubige vor Weihnachten die Chance zur Beichte nutzen, um sich vom Bösen zu reinigen und bereit zu sein, Jesus im Herzen zu empfangen. "Denn wenn die Geburt Jesu mein, dein, unser Leben nicht berührt, ist sie vergeblich", mahnte er. Auf diese Weise würden Menschen dazu bereit, Ja zu sagen zu Gott und seinem menschgewordenen Sohn Jesus, so wie es Maria getan habe.

Mit Blick auf die Evangeliumslesung des vierten Adventssonntags hob Franziskus hervor: Maria habe sich Gott ganz zur Verfügung gestellt - nicht halbherzig, nicht mit Bedingungen und auch nicht, indem sie Entscheidungen immer weiter verschoben habe. Die Zusage als Christ zu leben, zu beten und zu handeln, könne man nicht immer wieder "auf morgen und übermorgen und überübermorgen" verschieben, so Franziskus.

Papst bittet für gestrandete Seeleute

Zudem hat Papst Franziskus am Sonntag Regierungen und Behörden aufgefordert, Seeleuten, die wegen der Pandemie festgesetzt sind, zu Weihnachten eine Heimreise zu ermöglichen. Weltweit seien rund 400.000 Fischer und andere Seeleute pandemiebedingt in Häfen gestrandet und würden dort über ihre jeweiligen Heuerkontrakte hinaus festgehalten. Die Behörden mögen ihr Mögliches tun, dass diese Menschen "zu ihren Lieben zurückkehren können", so der Papst.

Bereits im Juli hatte der Vatikan an dieses Schicksal von Seeleuten erinnert. In einer Botschaft zum ökumenischen "Sonntag des Meeres" schrieb Kurienkardinal Peter Turkson, viele Matrosen dürften aufgrund von Seuchenschutzregeln lange Zeit nicht von Bord gehen. Andere seien rund um den Globus in Hotels oder Notunterkünften gestrandet - ohne Möglichkeit, ihre Familien zu sehen. Die Folgen seien Isolation sowie schwere physische und psychische Belastungen, die etliche Crews an den Rand der Verzweiflung gebracht hätten.


Quelle:
KNA