Mit Zustimmung des Vatikan wie auch der chinesischen Behörden wurde Pietro Liu Genzhu am Dienstag zum Bischof des Bistums Hongdong-Linfen geweiht, wie der vatikanische Pressedienst Asianews berichtete.
Zurückhaltende Zeremonie
Die von Paolo Meng Ningyou, dem Bischof von Taiyuan und Vorsitzenden der staatlichen Patriotischen Vereinigung in Shanxi, geleitete Zeremonie sei "nüchtern und zurückhaltend" verlaufen. Das Bistum Hongdong zählt laut Asianews 50 Priester sowie 40.000 Katholiken in 16 Gemeinden.
Der am 12. Oktober 1966 geborene Liu Genzhu war 1991 zum Priester geweiht worden. 2010 wurde er zum Generalvikar des Bistums Linfen ernannt und hatte zudem Positionen in der Patriotischen Vereinigung inne.
Die Katholisch-Patriotische Vereinigung ist die offiziell von der kommunistischen Regierung, nicht aber von der römisch-katholischen Kirche anerkannte katholische Gemeinschaft auf dem Gebiet der Volksrepublik China.
Vorläufiges Abkommens zwischen dem Vatikan und China
Die Weihe von Genzhu war die zweite Bischofsweihe seit der Erneuerung des vorläufigen Abkommens zwischen dem Vatikan und China über die Ernennung von Bischöfen im Oktober. Zuvor war Thomas Chen Tianhao im November zum Bischof der Hafenstadt Qingdao im Osten Chinas geweiht worden.
In dem 2018 geschlossenen und Anfang Oktober 2020 verlängerten vorläufigen Abkommen haben sich der Heilige Stuhl und die Volksrepublik China auf Verfahren zur Ernennung von Bischöfen geeinigt. Zwar wird der Wortlaut der Vereinbarung geheim gehalten, dem Inhalt zufolge jedoch wählt die zuständige chinesische staatliche Religionsbehörde den Kandidaten aus und der Papst ernennt ihn. Zwei Bischöfe, die kurz nach der Unterzeichnung Ende September 2018 geweiht wurden, waren bereits vorher ernannt worden.