Viele ökumenische Kontakte hätten sich in den vergangenen Monaten zumindest bewährt, sagte er im Interview der Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag) in Osnabrück. "Ich denke zum Beispiel an das Gemeinsame Wort von evangelischer, katholischer und orthodoxer Kirche Ende März, als alle Gottesdienste verboten waren", so der Vorsitzende der Ökumenekommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.
Spannungen zwischen den orthodoxen Kirchen
Als weitere Beispiele nannte Feige das erste ökumenische "Wort zum Sonntag" in der ARD, das ökumenische Glockenläuten an Ostern sowie die Aktion "Gott bei euch" zu Weihnachten. Leider hätten viele darüber hinaus geplante ökumenische Krippenfeiern und andere Gottesdienste zum Fest aufgrund der Pandemie abgesagt werden müssen. Zumindest als Live-Stream aber habe es gemeinsame Feiern gegeben - "ich würde sagen: mehr als sonst an Weihnachten".
Die allgemeinen ökumenischen Entwicklungen beurteilt Feige jedoch eher skeptisch. Es habe schon erfreulichere Phasen gegeben, sagte der Bischof. So gebe es derzeit Spannungen zwischen den orthodoxen Kirchen etwa wegen der Ukraine-Krise, was wiederum das katholische-orthodoxe Verhältnis stark belaste.
Frage zum gemeinsamen Abendmahl weiterhin offen
Weiterhin offene Fragen sieht der Ökumene-Bischof beim gemeinsamen Abendmahl. Für die evangelische Kirche sei es kein Problem, katholische Christen in ihren Gottesdiensten zum Abendmahl einzuladen. "Wir können das umgekehrt nicht, jedenfalls nicht offiziell und generell." Feige fügte aber hinzu: "Allerdings sehen wir als katholische Kirche in Deutschland durchaus Spielraum für die persönliche Gewissensentscheidung des Einzelnen."
Hintergrund ist ein vom Ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) 2019 vorgelegte Studie, die auf eine mögliche wechselseitige Teilnahme am Abendmahl beziehungsweise an der Eucharistie verweist. Die vatikanische Glaubenskongregation erhob Einwände gegen das Papier und machte geltend, dass die Unterschiede im Eucharistie- und Amtsverständnis "noch so gewichtig" seien, dass sie eine Teilnahme katholischer und evangelischer Christen an der Feier der jeweils anderen Konfession derzeit ausschlossen sei.