Wie Seelsorge nach Corona aussehen könnte

Stärker digital vernetzt

Die Kirche wird aus Expertensicht wohl auch nach der Corona-Pandemie ihre Seelsorge verstärkt digitalisieren und vernetzen müssen. Für die Glaubenspraxis kommt der sozialen Interaktion der Gläubigen größere Bedeutung zu.

Mit dem Smartphone vor der Kirche / © SG SHOT (shutterstock)
Mit dem Smartphone vor der Kirche / © SG SHOT ( shutterstock )

In vielen Bereichen wie etwa beim Homeoffice verliere der konkrete Ort an Bedeutung und werde "entwertet", zitiert das Internationale Katholische Missionswerkes missio Aachen den Direktor von "Catholic Media Council", Michael Unland, am Donnerstag in einer Mitteilung anlässlich des digitalen Neujahrsempfangs.

Kirchliche Gemeindearbeit

Die Entwicklung betrifft aus seiner Sicht auch die kirchliche Gemeindearbeit: Es werde für die Glaubenspraxis künftig wichtiger sein, auch auf eine "Gemeinschaftsbildung und soziale Interaktion der Gläubigen" zu setzen, die digital und über Soziale Medien verbunden seien. Die Ortskirchen sollten den Fokus nicht auf die Zusammenlegung von Pfarreien legen, sondern auf deren Vernetzung, wie es hieß. Es gehe um Fragen wie: "Wer ist eigentlich mein Nächster im digitalisierten globalen Dorf?".

Unland plädierte den Angaben zufolge dafür, "Laieninitiativen" auf Social-Media-Kanälen stärker zu unterstützen. Auch sei mit Blick etwa auf missio Aachen denkbar, als weltkirchlicher Akteur eine Plattform für ein digitales globales "Sinnfluencing" zu werden: "Sie können digitale Begegnungsmöglichkeiten zwischen Gläubigen in Afrika, Asien, Ozeanien und Europa schaffen, die dadurch gemeinsam Zeugnis von ihrem Glauben ablegen können."

Gemeindeleben vor Ort

Der Präsident von missio Aachen, Pfarrer Dirk Bingener, erklärte, es brauche zwar gute und innovative digitale weltkirchliche Angebote.

Zugleich müsse man sich jedoch bewusst machen, dass eine mögliche "Entwertung des Ortes" den Bedürfnissen vieler Menschen nicht gerecht werde. "Viele verspüren die Sehnsucht nach einer konkreten Gemeinde vor Ort, in der sie Begegnungen haben und beheimatet sind. Es braucht sicher beides: Das Gemeindeleben vor Ort und eine stärkere digitale Vernetzung."


Quelle:
KNA
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