Der Pastor der evangelischen Gemeinde Sankt Andreas in Harvestehude äußerte sich im Interview mit "Zeit Online" (Dienstagabend). "Wir hätten nicht gedacht, dass etwa nachts um 0.30 Uhr noch Menschen hineingehen und eine Kerze anzünden. Oder dass ein Passant kurz vor der Kapelle stehen bleibt, sich bekreuzigt und dann weitergeht - das kenne ich so aus Hamburg nicht." Manche Menschen würden niederknien und ein Ave Maria sprechen. Andere hinterließen Fürbitten auf Arabisch.
Ort(e) des Gedenkens
Es gehöre zur Realität der Pandemie, dass Menschen sterben, erklärte Schoeler. "Mit dieser Erfahrung des Scheiterns müssen wir umgehen. Es hilft einer Gesellschaft, wenn sie dafür Orte hat." Der Pastor forderte die Einrichtung weiterer solcher Gedenkstätten - auch an prominenteren Orten. Es sei die Aufgabe der Kirche, "einen Raum für öffentliche und kollektive Trauer zu bieten."
Mehrere Kirchenvertreter und Theologen hatten bereits ein stärkeres öffentliches Gedenken an die Corona-Toten gefordert. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hatte etwa einen nationalen Gedenktag vorgeschlagen.