St. Aposteln in Köln feiert 1000-jähriges Bestehen

"Besondere Blüte romanischer Architektur"

Einst vor den Stadtmauern, ist sie heute im Herzen der Kölner Innenstadt zu finden: St. Aposteln. Als Zeitzeuge romanischer Kultur in Mitteleuropa feiert sie nun ihr 1000-jährigen Bestehen. Domkapitular Meiering über diese besondere Kölner Kirche.

Basilika St. Aposteln in Köln / © Alex Foxius (Erzbistum Köln)

DOMRADIO.DE: In 1000 Jahren, da hat sich doch bestimmt noch einiges an kunsthistorischen Schätzen in St. Aposteln angesammelt, oder?

Domkapitular Dr. Dominik Meiering (Pfarrer an St. Aposteln, Köln und promovierter Kunsthistoriker): Ja, natürlich. Die erste Kirche, die dort gestanden hat, von der ist ja nicht mehr so viel vorhanden. Aber das, was sich daraus alles entwickelt hat, gehört mit zu dem Besten, was wir an romanischer Kultur in ganz Mitteleuropa haben. Und wir sind total stolz darauf. St. Aposteln ist wirklich eine besondere Blüte in dem großen bunten Blumenstrauß der romanischen Architektur in Köln und weit darüber hinaus.

DOMRADIO.DE: Und es gibt ja nicht nur viele Kunstschätze und eine großartige Architektur bei Ihnen, sondern auch viele Heilige. Die Kirche ist ja den zwölf Aposteln geweiht. Die meisten Kirchen haben einen Patron. Was hat es mit St. Aposteln auf sich? Ist das eine besondere Auszeichnung oder woher kommt das in der Kirche?

Meiering: Das ist schon eine spannende Geschichte. Ursprünglich stand die Kirche unmittelbar hinter der römischen Stadtmauer, ähnlich wie in Rom St. Paul vor den Mauern. Das alte Patronat war auch St. Paul. Aber dann irgendwann hat man das gewechselt auf alle Apostel hin. Und das halten wir bis zum heutigen Tag hoch. Das gibt es nicht an vielen katholischen Kirchen. Wir halten das aber hoch, weil wir an jedem Apostelfest dann auch eine festliche Messfeier immer mit der Schola, da gibt es immer gregorianischen Choral, dafür sind wir in Aposteln ja berühmt für das lateinische Hochamt jeden Sonntag um 9.30 und dann an den Apostelfesten. Also das wird wirklich auch sehr gefeiert und zelebriert. Und auch in diesem Festjahr.

DOMRADIO.DE: Also könnte man sagen, in St. Aposteln kann man zwölfmal Kirmes feiern in einem Jahr?

Meiering: Genau so machen wir das auch. Wir haben auch Kirchweihfest, da ist dann das Pfarrfest, wo auch die entsprechende Feier drumherum stattfindet. Aber liturgisch sind alle Apostelfeste wirklich ganz besonders gestaltet.

DOMRADIO.DE: Dieses Jahr ist ja wirklich noch mal ganz besonders. Ich durfte schon mal ein kleinen Blick in die Festschrift werfen, die Aschermittwoch erscheinen wird. Da sind einige spannende Besonderheiten von St. Aposteln aufgelistet.

Meiering: Wir haben fantastische, wunderbare kleine Ecken. Und in der Festschrift gibt es in der Tat einen Artikel, der heißt "Ecken entdecken". Da haben wir 20 Orte ausgewählt, die irgendwie entweder etwas zum Schmunzeln oder irgendwie historisch interessant oder theologisch interessant sind. Wir freuen uns sehr darauf. Die wird über 80 Seiten haben, die ist gerade auf der Zielgeraden und da wird auch das ganze bunte Programm veröffentlicht werden.

Wir haben wirklich jede Menge - von großen Gottesdiensten mit Ministerpräsident und so weiter, über 70 Konzerte, Podiumsdiskussionen, Vorträge, Führungen, Veranstaltungen, karitative für sozial Schwache, eine Ausstellung und solche Sachen. Die Dinge werden dann am Palmsonntag losgehen, wir hoffen, dass das coronamäßig auch einigermaßen klappt, und dann freuen wir uns auf ein tolles Jahr, das bis zu Silvester reichen wird.

DOMRADIO.DE: Wie sieht es denn bei Ihnen in St. Aposteln aus, wenn Sie so durch den Kirchenraum gehen oder sich die kunsthistorischen Schätze angucken? Haben Sie eine Lieblingsecke oder ein Lieblingsstück?

Meiering: Es gibt ein ganz schönes Bild, das ist relativ neu von Gerd Mosbach. Das ist ein Gemälde der zwölf Apostel, ein zeitgenössischer Maler, und der malt diese zwölf Apostel dort ganz unterschiedlich. Richtig unterschiedliche Typen, so wie wir das auch im Evangelium berichtet bekommen. Da ist der Zöllner dabei und da sind die Fischer dabei und da ist der Zelot, der Politiker dabei.

Und so bunt, wie die Truppe da gemalt ist, so bunt ist auch eigentlich das Leben an Aposteln und die Menschen, die sich dort engagieren. Jeder Einzelne, der in den Chören mitsingt oder im Caritaskreis oder in der Markusgemeinschaft oder was weiß ich nicht wo. Da sind die unterschiedlichsten Menschen. Aber mich erinnert dieses Bild immer daran, trotzdem haben sie eine gemeinsame Berufung und eine gemeinsame Sendung - nämlich irgendwie mit dem lieben Gott unterwegs zu sein und von seiner Gegenwart zu erzählen.

Das Interview führte Gerald Mayer.


Domkapitular Dominik Meiering (KiK)
Domkapitular Dominik Meiering / ( KiK )
Quelle:
DR