2.500 Missbrauchsopfer melden sich bei Aufarbeitungskommission

Mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit notwendig

Bei der unabhängigen Aufarbeitungskommission haben sich in den vergangenen fünf Jahren rund 2.500 Missbrauchsopfer gemeldet. Mehr als 1.000 Betroffene seien von einem Familienmitglied oder Bekannten der Familie missbraucht worden.

Einsamer Teddybär / © Frank Rumpenhorst (dpa)
Einsamer Teddybär / © Frank Rumpenhorst ( dpa )

Dies teilte die Aufarbeitungskommission am Dienstag mit. Das Gremium fordert, dass diesen Betroffenen mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit zukommt.

Fallstudie soll im Sommer veröffentlicht werden

Im Rahmen eines Forschungsprojektes will sich die Kommissionsvorsitzende Sabine Andresen mit ihrem wissenschaftlichen Team auf die gesellschaftliche Aufarbeitung von sexuellen Kindesmissbrauch in der Familie konzentrieren. Das Ergebnis werde eine Fallstudie sein, die im Sommer veröffentlicht werden soll, so Andresen.

Als Ziel nannte die Kommissionsvorsitzende, die Formen und Umstände der sexualisierten Gewalt in Familien zu dokumentieren. Ein zentrales Zwischenergebnis sei, dass gelungene Hilfe für Betroffene davon abhänge, "ob sexualisierte Gewalt - und andere Gewaltformen - in Familien benannt werden kann, verstanden und geglaubt wird".

Betroffene und Zeitzeugen sollen sich melden

Die Kommission nahm Anfang 2016 ihre Arbeit auf. Sie soll Ausmaß und Folgen von Kindesmissbrauch in Deutschland untersuchen und ist beim Missbrauchsbeauftragten angesiedelt. Grundlage ihrer Einberufung war ein Beschluss des Deutschen Bundestages. Das Bundeskabinett verlängerte 2019 die Laufzeit der Kommission bis Ende 2023.

Betroffene sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die der Kommission über sexuellen Kindesmissbrauch berichten möchten, können sich telefonisch (0800 4030040 - anonym und kostenfrei), per E-Mail oder Brief an die Kommission wenden.


Quelle:
KNA
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