Die aktuelle Krise führe zu enormen Spannungen, etwa in überforderten Familien oder zwischen denen, die "nahezu ungestört" weiter arbeiteten und denen, "die seit Monaten pausenlos in Pflege und Betreuungsdiensten am Anschlag schuften", schreibt Bätzing in einem Gastbeitrag für die Freiburger Wochenzeitschrift "Christ in der Gegenwart".
Auch litten viele Menschen in Deutschland unter großen beruflichen Existenzängsten. Schwer werde es zudem, wenn Familien nur kleine Wohnungen hätten. "Als jemand in einer privilegierten Wohnsituation ahne ich doch nur, zu wie viel Aggression, Streit und Gewalt beengte Wohnverhältnisse jetzt führen", so der Limburger Bischof.
"Gravierende Auswirkungen auf Zukunft und Perspektiven"
Bätzing sprach von einem Dilemma: Einerseits schützten die Einschränkungen der Grundrechte Gesundheit und Leben. Andererseits verstärkten sie bereits vor Corona bestehende Spannungen und die "Kluft im sozialen Miteinander". Auch drohten "gravierende Auswirkungen auf Zukunft und Perspektiven", so der Bischof.
"Darauf müssen wir hinweisen. Wir müssen es immer wieder ins Wort bringen und Brücken bauen, die zusammenführen, damit wir mehr zusammenhalten hier und in der Einen Welt."
Dabei sieht Bätzing jeden einzelnen gefordert. Die nach Fastnacht beginnenden Fastenzeit könne ein Anstoß sein, sich im persönlichen Umfeld für Verzeihung und Versöhnung einzusetzen.