Gereiztheit in einer engen Wohnung könne man beispielsweise durch eine Stunde Schweigezeit für alle begegnen, sagte er am Donnerstagabend bei einem Video-Vortrag für Mitarbeiter der Oldenburger Caritas in Vechta. Zudem sei ein gutes Verhältnis von Nähe und Distanz wertvoll für Kinder und Erwachsene. Auch in besonderen Situation wie der Corona-Pandemie sei niemand verantwortlich für seine Emotionen, wohl aber dafür, wie er damit umgehe.
Zudem empfiehlt der Benediktiner das Einhalten von Zeiten für Arbeit und Freizeit. "Ein formloses Leben ist nicht gut. Da verlieren wir Kraft", so der Geistliche. Es gelte, Abläufe zu entwickeln: "Wer im Rhythmus arbeitet, arbeitet besser."
Unternehmen mit Ritualen leistungsstärker
Wer morgens seine Arbeit mürrisch beginne, dem könne es helfen, seine Kollegen im Vorfeld zu segnen, sagte Grün. Den Rat legt er auch Führungskräften aus der Wirtschaft ans Herz: "Die Einstellung ändert sich dann." Grundsätzlich gelte, dass Unternehmen, in denen es Rituale gebe, leistungsstärker seien. Dadurch werde Identität geschaffen im Sinne von "Wir haben etwas gemeinsam", so der Mönch.
Grün war bis 2013 über Jahrzehnte lang als Cellerar für die wirtschaftliche Leitung der Abtei Münsterschwarzach mit ihren rund 300 Mitarbeitern zuständig. Der Mönch gilt mit derzeit mehr als 300 lieferbaren Büchern in einer Auflage von mehr als 20 Millionen als der erfolgreichste christliche Buchautor in Deutschland. Er hält zudem Kurse für Manager, in denen er ihnen die Kunst benediktinischer Menschenführung näher bringt.