So heißt es in einem Offenen Brief an allle Abgeordneten des Deutschen Bundestags: "Setzen Sie sich für einen sofortigen Stopp deutscher Waffenlieferungen an die Türkei und massive politische Sanktionen für die antiarmenischen Kriegstreiber ein."
Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Benediktinerpater Anselm Grün, Schauspielerin Katharina Thalbach, Bergsteiger Reinhold Messner, Publizist Günter Walraff und die Politiker Cem Özdemir (Grüne) und Dietmar Bartsch (Linke).
Dringlicher Aufruf
"Ergreifen Sie das Wort für die Zivilbevölkerung Karabachs", fordern sie weiter. Mit dem EU-Ratsvorsitz Deutschlands und als Mitglied des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen habe die Bundesregierung "die Verantwortung und die Mittel, um aktiv auf die Kriegsparteien einzuwirken und Menschenleben zu schützen".
Die Unterzeichner schreiben weiter, Armenierinnen und Armenier würden - auch in Deutschland - angefeindet und angegriffen, und das "angetrieben von den offen neoosmanisch türkischen und aserbaidschanischen Regierungen". Der türkische Präsident Erdogan spreche sich ausdrücklich gegen Friedensverhandlungen zwischen Aserbaidschan und Armenien aus: "Wir fordern Sie auf: Dem dürfen Sie nicht tatenlos zusehen!"
Schwere Gewalt im Kaukasus
In der Konfliktregion im Südkaukasus kommt es laut Medienberichten weiter zu schweren Kämpfen. Schätzungen zufolge seien mittlerweile etwa die Hälfte der Bevölkerung Berg-Karabachs auf der Flucht, darunter etwa 90 Prozent aller Frauen und Kinder, berichtete der Bürgerbeauftragte von Berg-Karabach, Artak Belgarjan.
Die ehemaligen Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan streiten sich seit Jahrzehnten erbittert um die Region im Südkaukasus, die mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Vor eineinhalb Wochen entbrannten die Kämpfe neu. Die selbsternannte Republik Berg-Karabach wird international nicht anerkannt; völkerrechtlich ist sie Teil Aserbaidschans.