Papst würdigt Opfer des "Islamischen Staats" als Märtyrer

"Diese mutigen Brüder"

Fünf Jahre nach dem Massaker von Sirte haben Kopten, Anglikaner und Katholiken der Opfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" gedacht. Papst Franziskus zeigte sich dankbar für die "mutigen Brüder" der koptischen Kirche. 

Papst Franziskus verliest seine Videobotschaft / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus verliest seine Videobotschaft / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus hat an koptische Christen erinnert, die von Terrormilizen des "Islamischen Staats" (IS) ermordet wurden, und sie als "Heilige aller Christen" bezeichnet. In einem Videobeitrag für eine Gedenkveranstaltung am Montag würdigte er die Getöteten als Familienväter, die angesichts der Brutalität der Islamisten noch im Tod den Namen Jesu bekannt hätten. Die 21 Opfer, fast alle ägyptische Bauarbeiter in Libyen, waren von IS-Milizen entführt und nahe der Stadt Sirte enthauptet worden. Der IS verbreitete am 15. Februar 2015 ein Video des Massakers.

Dank an die koptische Kirche

Franziskus sprach von einer "Bluttaufe". Er danke Gott für "diese mutigen Brüder"; ebenso danke er der koptischen Kirche und den Müttern, die diese Männer im Glauben genährt hätten. Den koptischen Patriarchen Tawadros II., der an der virtuellen Veranstaltung teilnahm, nannte er einen geliebten Bruder und Freund.

Franziskus sagte, er vereine sich im Gedenken an die Ermordeten "mit dem heiligen Volk Gottes, das in seiner Einfachheit, mit seiner Konsequenz und seinen Inkonsequenzen, Gnaden und Sünden das Bekenntnis zu Jesus Christus weiterträgt".

Organisiert wurde die Gedenkfeier am Jahrestag der Ermordung vom koptisch-orthodoxen Bistum London. Neben dem Kirchenoberhaupt Tawadros II. beteiligten sich daran der Erzbischof von Canterbury und Primas der Anglikaner Justin Welby sowie der päpstliche Ökumenebeauftragte Kardinal Kurt Koch und weitere Kirchenvertreter. 

Anschläge und Übergriffe auf Kopten seit 2000

2. Januar 2000: In Koscheh in Oberägypten töten Muslime 21 Kopten (Zweites Koscheh-Massaker).

7. Januar 2010: Vor der Kathedrale von Nag Hammadi in Ägypten erschießt ein Attentäter nach der Christmette sieben Kopten und einen Muslime.

1. Januar 2011: Bombenanschlag auf die Al-Qiddissine-Kirche in Alexandria; mehr als 20 Tote und rund 100 Verletzte.

7. Mai 2011: Angriffe auf drei koptische Kirchen, Geschäfte und Häuser im Kairoer Arbeiterviertel Imbaba; zehn Menschen, Kopten und Muslime, werden getötet.

Trauer nach Anschlag auf Kopten in Ägypten / © Amr Nabil (dpa)
Trauer nach Anschlag auf Kopten in Ägypten / © Amr Nabil ( dpa )
Quelle:
KNA
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