Die Gesellschaften dort seien durch das gemeinsame Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen geprägt worden, sagte Tawadros II. in einem Interview der Arabisch-Redaktion der Deutschen Welle. Mit Blick auf die Aufnahme von Christen aus Konfliktgebieten in Europa fügte das Oberhaupt der koptischen Christen hinzu, es sei besser, "diesen Menschen dabei zu helfen, sich in ihren Heimatländern niederzulassen".
Verbesserte Situation für Christen in Ägypten
In Ägypten habe sich die Situation für die Christen verbessert, sagte Tawadros II. Der Kampf gegen den Terrorismus sei weit fortgeschritten, "und ich gehe davon aus, dass dieser Kampf bald zuende sein wird". Besonders hob der Koptenpapst in diesem Zusammenhang die Arbeit der ägyptischen Sicherheitskräfte hervor.
Der 66-jährige Geistliche ist Oberhaupt von acht bis zwölf Millionen koptischen Christen. In Ägypten, dem Stammland der Kopten, gehören etwa 10 Prozent der 90 Millionen Einwohner der altorientalischen Kirche an. In Deutschland gibt es acht koptische Gemeinden, zwei Bistümer und zwei Klöster.
Besuch in Düsseldorf
Am Sonntag weihte Tawadros II. die ehemals katholische Kirche Sankt Sakrament in Düsseldorf als koptisch-orthodoxes Gotteshaus. Die in Deutschland lebenden und aus Ägypten stammenden Kopten rief Tawadros II. auf, sich in die Gesellschaft zu integrieren: "Lernt die Sprache, denn das ist wichtig, aber vergesst nicht das Arabische, denn auch das ist von Bedeutung, und erinnert euch immer an die schönen koptischen Traditionen, die ihr in Ägypten gelernt habt."
Unter dem Strich komme es darauf an, in guter Beziehung zum Nächsten zu leben, betonte Tawadros II., denn letzten Endes sei jeder Mensch gleich viel wert.