Das schreibt Kohlgraf in seinem am Donnerstag veröffentlichten Hirtenwort zur Fastenzeit. Es könne sein, dass Gott "unser System massiv anfragt, in Kirche und Gesellschaft". Es könne sein, "dass Gott alles andere sein will als systemrelevant", so der Bischof.
Gott lasse sich nicht für kirchliches, politisches oder gesellschaftliches Handeln "instrumentalisieren". Dies widerspreche der Größe Gottes. Wo Menschen ihre Meinung durch göttlichen Willen bestätigt glaubten, "stimmt etwas nicht", so Kohlgraf. Auch in den biblischen Büchern stelle Gott alles infrage, bei dem "Menschen ihn für ihre Pläne einspannen wollen".
Kohlgraf verwies unter anderem auf ein Zitat von Papst Franziskus zur Corona-Krise: "Wir waren zu lange der Meinung, dass wir in einer kranken Welt würden gesund bleiben können."
Kirche auch in Pandemie präsent
Gleichzeitig bekräftigte Kohlgraf die Präsenz der Kirche auch in Zeiten der Pandemie: "Als Kirchen waren und sind wir näher an den Menschen als mancher Vorwurf glauben machen will. Wir Christinnen und Christen müssen uns hier nicht schämen und schon gar nicht verstecken. Die Kirche war und ist ganz bestimmt nicht 'weg'."
Das "Hirtenwort" wird am kommenden Sonntag in den Gottesdiensten im Bistum Mainz verlesen. Das Schreiben mit dem Titel "Über die 'Systemrelevanz' Gottes" ist auf der Internetseite des Bistums in einer Videoversion, einer Audiofassung und in Einfacher Sprache verfügbar. Es soll auch in englischer, italienischer, kroatischer, polnischer, portugiesischer und spanischer Sprache auf der Internetseite veröffentlicht werden.