"Was haben wir gelernt?" und "Was dürfen wir nicht vergessen?", fragt der Erzbischof von München und Freising in seinem aktuellen Hirtenbrief. Dieser wird am ersten Fastensonntag in den Gottesdiensten der Erzdiözese verlesen und ist auch im Internet zugänglich. Wichtig sind laut Marx vor allem drei Impulse: "das Gedenken an die Toten, die Aufmerksamkeit für die Familien und die Feier des Gottesdienstes".
Totdengedächtnis als "wichtiger Auftrag"
Die Menschen sollten sich in den Pfarreien auf den Weg machen, um die "Nach-Corona-Zeit" gut zu gestalten. Für viele sei es eine besonders schmerzliche Erfahrung gewesen, dass Angehörige einsam gestorben seien und Begräbnisse nur in sehr kleinem Rahmen hätten stattfinden können. "Ich möchte Sie ermutigen, sich darüber Gedanken zu machen, wie wir der Verstorbenen noch einmal gedenken können in der Gemeinschaft der Pfarrei oder des Dorfes oder der Stadt", so Marx.
Die Erinnerung an die Toten der Jahre 2020 und 2021 empfinde er als "einen wichtigen Auftrag an uns als Kirche und für die ganze Gesellschaft".
"Als Pfarrei füreinander da sein"
Zudem habe die Pandemie auch die Familien durch die Belastungen in Schule und Arbeit sowie durch die fehlende Möglichkeit zur Begegnung an ihre Grenzen gebracht, erinnert der Kardinal. Die Kirche trage den Titel "Familie Gottes". Das bedeute, "dass wir als Pfarrei, als Gemeinschaft ähnlich wie eine Familie füreinander da sein sollen, auch in den Herausforderungen des Lebens".
Besser Gottesdienst feiern
Aufgrund der Hygienebeschränkungen und um Risiken zu vermeiden, hätten viele Gläubige zuletzt auf den Besuch des Sonntagsgottesdienstes verzichtet. Man höre Stimmen, die vermuteten, dass manche dies auch künftig so halten wollten. Diese Hypothese stellt der Kardinal infrage: "Kann es nicht auch sein, dass manche neu entdecken, dass es ein großes Geschenk ist, am Sonntag zusammenzukommen und das Fest des neuen, unzerstörten Lebens miteinander zu feiern?"
Man solle daher überlegen, wie sich der Gottesdienst noch besser, geistlicher, ausstrahlender miteinander feiern lassen könne, schreibt Marx. Denn die Eucharistiefeier am Sonntag solle auch in Zukunft "der Sammelpunkt und das Herzstück des Lebens einer Pfarrei oder einer Ordensgemeinschaft sein".