So komme der ländliche Raum in der Präventionsarbeit oft zu kurz, teilten die Forscher der Universitäten Bielefeld, Osnabrück, Frankfurt und der Fachhochschule Münster mit. Verbessert werden müsse auch die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Trägern. Weiter würden viele Präventionsprojekte nur befristet angeboten.
Nicht allein mit repressiven Mitteln bekämpfen
Die Forscher haben eigenen Angaben nach auf einer interaktiven Landkarte unter www.mapex-projekt.de alle rund 1.000 Präventionsprojekte in Deutschland zusammengestellt. Das Datenmaterial zeige eindrucksvoll, dass Bund, Länder und Kommunen und die von ihnen beauftragten Träger in den vergangenen Jahren viel Pionierarbeit geleistet hätten. Dennoch gebe es Lücken und Mängel, hieß es.
"Islamistischer Terrorismus kann nicht alleine mit repressiven Mitteln bekämpft werden", schreiben die Experten im Abschlussbericht.
"Deutschland braucht eine koordinierte wissensbasierte Prävention vor allem an Schulen und in der Jugendhilfe." Die Forscher fordern die Einrichtung eines Zentrums für Präventionsforschung, in dem Wissen zu Extremismus- und Radikalisierungsphänomenen gespeichert, laufend analysiert und vermittelt wird. "Forschung und Praxis müssen enger verzahnt werden und Wissen schneller in den Transfer gelangen können", erklärte der Bielefelder Koordinator des Verbundprojekts Andreas Zick.
Ergebnisse werden vorgestellt
Das Forschungsprojekt unter dem Titel "Mapping und Analyse von Präventions- und Distanzierungsprojekten im Umgang mit islamistischer Radikalisierung" (MAPEX) wurde vom Bundesforschungsministerium gefördert. Für die Erstellung der Landkarte haben die Wissenschaftler die Akteure der jeweiligen Präventionsprojekte telefonisch befragt.
In einem Buch haben sie zudem vertiefende Analysen und Teilstudien veröffentlicht. Dort finden sich auch Praxisbeispiele aus Schulen und Kommunen sowie Empfehlungen für konkrete Präventionsmaßnahmen. Am Freitag stellen die Forscher ihre Ergebnisse bei einer Online-Fachtagung zur Diskussion.