Die Arbeitgeberseite der Caritas hatte einen flächendeckenden Tarifvertrag für die Altenpflege scheitern ließ.
Caritas-Präsident Peter Neher wandte sich am Montag gegen die Protestkundgebungen. "Caritas-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort leisten wichtige und herausragende Arbeit und haben herzlich wenig zu tun mit der Entscheidung unserer Arbeitsrechtlichen Kommission über die Allgemeinverbindlichkeit eines Tarifvertrags in der Altenpflege", erklärte er in Berlin. "Sie sind definitiv der falsche Adressat für den Unmut derer, welche die Entscheidung enttäuscht hat."
Die Gewerkschaft Verdi und der relativ kleine Arbeitgeberverband BVAP hatten einen Tarifvertrag für die Altenpflege ausgehandelt.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wollte diesen Tarifvertrag bundesweit für allgemeinverbindlich erklären, kann das aber nach dem Nein der Caritas nicht mehr tun.
Neher: "Lasst uns nach vorne schauen"
Neher hatte am Freitag eingeräumt, dass das Veto zum flächendeckenden Tarifvertrag in der Altenpflege dem Verband massiv schade. Die Entscheidung der Arbeitsrechtlichen Kommission "schadet der Glaubwürdigkeit der Caritas und sie kommt zu Unzeiten für die katholische Kirche".
Jetzt appellierte der Caritas-Chef an alle, die nachhaltige Verbesserungen in der Pflege wollten: "Lasst uns nach vorne schauen und zusammen dahin arbeiten, etwa innerhalb der Pflegemindestlohnkommission und mittels eines wirkungsvollen Mechanismus der Tarifbindung".
Die Entscheidung der Arbeitsrechtlichen Kommission sei nicht rückgängig zu machen. "Die heute von Verdi initiierte Aktion erweckt den Eindruck, als ginge es den Kritikerinnen und Kritikern nicht wirklich nur um die Interessen der Pflegekräfte."
Ein allgemeinverbindlicher Tarifvertrag sei ein, aber nicht der einzige Weg, das Ziel verbesserter Arbeitsbedingungen in der Pflege zu erreichen. Der Deutsche Caritasverband unterstütze die Idee von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die Zulassung von Pflegeeinrichtungen an eine Tarifbindung zu koppeln.