Polizei nimmt Betende in Tempel fest

Wieder Tote in Myanmar

Mindestens acht Tote und Hunderte Festnahmen auf den Straßen und in Tempeln Myanmars. Das ist die Bilanz vom Samstag beim Vorgehen von Polizei und Armee gegenüber Gegnern des Militärputsches. Selbst friedlich Betende wurden abgeführt. 

Aktivist zeigt den Dreifingergruß in Solidarität mit den Protesten gegen den Militärputsch in Myanmar / © Niranjan Shrestha (dpa)
Aktivist zeigt den Dreifingergruß in Solidarität mit den Protesten gegen den Militärputsch in Myanmar / © Niranjan Shrestha ( dpa )

In Mandalay wurden mindestens vier Demonstranten erschossen, wie die "Bewegung für zivilen Ungehorsam" (CDM) auf Twitter mitteilte. Weitere vier Menschen seien in Yangon (Rangun) und der Stadt Pyay von Polizisten getötet worden. Die Polizei setze inzwischen auch Scharfschützen ein, berichtete die CDM.

Gewaltsam Gebet aufgelöst

In Yangon löste die Polizei am Samstag gewaltsam ein Gebet für den Frieden in einem buddhistischen Tempel auf. Die auf Knien und mit gefalteten  Händen betenden Buddhisten wurden hochgerissen und abgeführt, wie Fotos des Vorfalls im Internet zeigten.

Unter dem Eindruck der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste gegen den Putsch vom 1. Februar werden erste Anzeichen der Radikalisierung auch bei der CDM sichtbar. "Entschlossen stehen wir zu den Prinzipien der 'Notwehr' und der 'Verantwortung zum Selbstschutz'. Wenn wir verbrennen, werden wir sicherstellen, dass die Terroristen (Anm.: gemeint ist die Junta) mit uns verbrennen", twitterte die Bewegung.

Nonne ging vor Polizisten auf die Knie  

In einem Interview des Nachrichtenportals "Frontier Myanmar" schilderte Schwester Ann Rosa Nu Tawng die Polizeigewalt bei der Niederschlagung der Proteste in Myitkyina. Am Montag hatte die katholische Ordensfrau vergeblich auf Knieen Polizisten vor der Kathedrale der Hauptstadt des mehrheitlich christlichen Kachin angefleht, keine Gewalt gegen die Demonstranten anzuwenden. Die Polizei habe Schusswaffen, Schlagstöcke,  Tränengas und Blendgranaten eingesetzt, so Schwester Ann Rosa Nu Tawng.

Zusammen mit anderen Ordensfrauen habe sie den Verletzten Erste Hilfe geleistet. "In der Kirche war ein Meer aus Blut. Ich hustete, ich war benommen und mir war schlecht und wegen des Tränengases konnte ich nicht mehr richtig sehen... Das fühlte sich an wie das Ende der Welt", sagte Ann Rosa Nu Tawng über die Ereignisse in Myitkyina.


Quelle:
KNA
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