Missio-Projektpartner hoffen auf Veränderungen in Tansania

Quo Vadis, Tansania?

Nach dem Tod von Tansanias Präsident John Magufuli hoffen die örtlichen Projektpartner des katholischen Hilfswerks missio München auf eine Rückkehr zur Meinungsfreiheit und zu einem funktionierenden Mehrparteiensystem.

Skulptur eines schwarzen Jesus in einer christlichen Kirche in Tansania / © Kaaren Broodryk (shutterstock)
Skulptur eines schwarzen Jesus in einer christlichen Kirche in Tansania / © Kaaren Broodryk ( shutterstock )

Der Verstorbene habe trotz seines autoritären Regierungsstils in breiten Teilen der Bevölkerung viel Rückhalt gehabt, berichtete das Hilfswerk am Dienstag mit Verweis auf Nachrichten aus dem Land. Dies liege an Magufulis Kampf gegen die Ausbeutung der Rohstoffe des Landes und die Korruption sowie dem zielstrebigen Ausbau der Infrastruktur Tansanias.

Erste Frau als Staatsoberhaupt in Tansania

"Seine negative Seite war, dass niemand ihm öffentlich widersprechen konnte und dass er von seinen eigenen Ansichten so überzeugt war, dass er keinerlei Kritik zulassen konnte", sagte ein missio-Projektpartner, der nicht namentlich genannt werden möchte. Man hoffe auf einen Wandel durch Magufulis Nachfolgerin Samia Suluhu Hassan.

Dass nun eine Muslima die Geschicke des Landes lenkt, wird von den missio-Partnern begrüßt. "Das friedliche Miteinander von Christen und Muslimen ist in Tansania tief verwurzelt", erklärte der Bischof der Diözese Kondoa, Bernardin Mfumbusa.

Mehr Raum für Gegenstimmen

"Anders als ihr Vorgänger muss sie die Existenz von Covid-19 akzeptieren und entsprechende Protokolle und Regelungen einführen", betonte Mfumbusa. "Außerdem brauchen politische Gegenstimmen mehr Raum. Unser Parlament besteht mittlerweile aus einer einzigen Partei: 95 Prozent der Abgeordneten kommen aus der Regierungspartei. Das ist inakzeptabel für ein demokratisches Land wie Tansania."


Quelle:
KNA