Katsch war einer der drei ehemaligen Schüler, die sich im Januar 2010 an den damaligen Schulleiter des Berliner Canisius-Kollegs, Jesuitenpater Klaus Mertes, wandten und ihm vom Missbrauch in den 1970er und 80er Jahren an der Schule erzählten. Der Missbrauchsskandal wurde nach einem Schreiben von Mertes an ehemalige Schüler öffentlich.
Bundespräsident würdigt "Mut und große Beharrlichkeit"
Steinmeier würdigte die beiden Männer. Katsch und Mertes hätten sich große und vor allem auch bleibende Verdienste um das Gemeinwesen erworben. Sie hätten sich "mit viel Mut und großer Beharrlichkeit für die Aufdeckung und Aufklärung abscheulicher Verbrechen in unserer Gesellschaft engagiert".
Sie seien eingetreten für die Schwächsten, für an Leib und Seele tief verletzte Kinder und Jugendliche, für lange Zeit Vergessene oder Verschwiegene. "Durch Ihrer beider Wirken, Herr Katsch und Herr Pater Mertes, ist der Kampf gegen den sexuellen Kindesmissbrauch und für die Aufklärung über die unvorstellbaren Dimensionen, die er mitten in unserer Gesellschaft angenommen hat, zu einem Thema geworden, das jetzt auf der Tagesordnung geblieben ist", so der Bundespräsident.
Bis heute engagiert
Beide Männer engagierten sich bis heute dafür, dass Missbrauch in Kirchen und anderen Einrichtungen aufgearbeitet wird und präventive Maßnahmen ergriffen werden. Katsch gründete mit dem Eckigen Tisch ein Netzwerk für Betroffene und engagiert sich derzeit in der Unabhängigen Kommission für die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch. Derzeit kandidiert er für die SPD für den Bundestag.
Mertes war zuletzt Leiter des Kollegs Sankt Blasien im Südschwarzwald. Er veröffentlichte zahlreiche Artikel zum Thema Missbrauch.