Vor der Kirche hielt eine kleine Gruppe von Demonstranten Plakate mit Texten wie "Homophobie ist heilbar - Gott sei Dank", "Holy Shit" und "Hört auf, mein Buch so wörtlich zu nehmen. Gott" den Kirchgängern entgegen. Man stehe hier, um gegen Ausgrenzung und Diskriminierung das Wort zu ergreifen, sagte ein Demonstrant dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Kirchengericht empfahl einen Vergleich
Das Amtsgericht Bremen hatte den ultrakonservativen evangelischen Theologen Latzel im November wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt, wogegen der 53-Jährige Berufung einlegte. Das Urteil, das für bundesweite Schlagzeilen sorgte, ist noch nicht rechtskräftig. Die Kirchenleitung hatte ihn wegen der Gerichtsentscheidung trotzdem vorläufig des Dienstes enthoben.
Ein Kirchengericht empfahl im März allerdings "dringend", mit dem Pastor einen Vergleich zu schließen. Nun darf Latzel wieder als Seelsorger in seiner Gemeinde arbeiten. Ein kirchliches Disziplinarverfahren ruht.
Hetze gegen Homosexuelle
Zum Vergleich zwischen Kirchenleitung, Gemeinde und Pastor gehört auch, dass sich Latzel bei denen entschuldigt, die er mit seinen Äußerungen zu Homosexualität diskreditiert hat. Außerdem hat er zugesagt, sich künftig in seiner Wortwahl zu mäßigen.
Nach Auffassung des Amtsgerichtes hatte der Theologe in einem sogenannten "Eheseminar" im Oktober 2019 zum Hass gegen Homosexuelle aufgestachelt. Im Verlauf des Seminars warnte er unter anderem, Homosexualität sei eine "Degenerationsform von Gesellschaft" und "Überall laufen die Verbrecher rum vom Christopher Street Day".
In jüngster Vergangenheit haben immer wieder bislang Unbekannte die historische Bremer St.-Martini-Kirche beschmiert und das Auto des Pastors zerkratzt. Der Pastor wurde auch persönlich bedroht. Die Polizei ermittelt